So nennt man eines der härtesten Pferderennen der Welt, welches zweimal Jährlich stattfindet und seit dem Mittelalter ausgetragen wird. Einmal am 2. Juli, das Palio di Provenzano, zu Ehren einer Marienverehrung namens Madonna di Provenzano und das zweite mal am 16. August, zu Ehren der Himmelfahrt Mariens, das Palio dell´Assunta. Diese Rennen finden auf der Piazza del Campo statt, einem mittelalterlichem Backsteinplatz mitten im Zentrum, direkt vor dem Rathaus der Stadt und einer historisch eindrucksvollen Kulisse.
Beim Palio treten die 17 Contraden der Stadt gegeneinander an. Contraden sind eine Art Nachbarschaftsgemeinden, die die Stadtteile Sienas vertreten, die im Stadtzentrum liegen. (Wenn ich es richtig verstanden habe, diese, die innerhalb der Stadtmauern der Stadt liegen). In eine solche Contrade wird man hineingeboren, erhält in ihr eine Taufe und gehört zu ihr bis zum Tod. Vieles klingt hierbei sehr fanatisch, da manche Contraden sich sehr verfeindet sind und die Zugehörigkeit zur eigenen Contrade sehr ernst genommen wird, aber anscheinend führt es dazu, dass es in der Stadt viel weniger Kriminalität gibt, als in anderen Städten und dass sich die Verfeindung nur bei den Pferderennen offen ausgetragen wird.
Bei den Rennen selbst können nur jeweils 10 Contraden gegeneinander antreten, die 7, die im Vorjahr nicht antreten durften und 3, die ausgelost werden. Dabei wird die Teilnahme des Vorjahres berücksichtigt und die beiden Rennen des Jahres unabhängig voneinander gesehen. So ist es wohl recht selten, dass eine Contrade den Sieger in beiden Rennen stellt und soll in den letzten 100 Jahren 3 mal vorgekommen sein. Die Rennen gehen über gerade mal 2 Runden und sind in unter zwei Minuten zu Ende, jedoch gibt es feierliche Einzüge der Contraden und entsprechende Siegerehrungen und diese Veranstaltungen locken ca. 60000 Menschen auf die Piazza. Daher sind sie auch leider seit 2020 abgesagt worden, um Menschenansammlungen in Zeiten von Corona zu vermeiden.
Achso, warum gehört das Palio zu den härtesten Pferderennen? Die Rennen werden ungesattelt ausgetragen und gegenseitige Behinderungen gegen Pferd und Reiter des Gegners sind zulässig, einschließlich des Einsatzes eines Ochsenziemers, einer Schlagwaffe, hergestellt aus einem gedörrten Ochsenpenis. Auch ist nicht wichtig, dass der Reiter ins Ziel kommt. Gewonnen hat das Pferd, welches als erstes mit dem Zeichen der Contrade auf der Stirn durchs Ziel kommt, egal ob mit oder ohne Reiter. Eine Disqualifikation gilt nur den Pferden, die dieses Zeichen verloren haben unterwegs.
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