Italien Roadtrip 2021

Auf der Suche nach der Sonne

11.Juli 2021 - Tag 4: San Remo - Genua

 

Während aus Deutschland nur Dauerregen gemeldet wird, ging es bei mir immer noch unter blauem Himmel weiter, wenn leider für die nächsten Tage auch hier schlechteres Wetter angekündigt wurde. Jedoch war der Beginn nicht so entspannend, wie er hätte sein sollen. Da ich noch im Besitz eines TomTom Navis bin, fand ich auf deren Homepage einen Routenvorschlag für die italienische Riviera und habe den Fehler gemacht, diesem Vorschlag zu folgen. Schon auf den ersten Kilometern hinter San Remo kam ich auf Straßen, die zwar schön, aber für mein Auto viel zu eng waren. Da das aber nicht unbedingt ungewöhnlich hier in Italien zu sein scheint, bin ich weiter gefahren. Als die Straße dann aber steil bergab, ohne Wendemöglichkeit in eine Passage führte, wo eigentlich Durchfahrt verboten war, ich Blut und Wasser geschwitzt habe, ob ich hinter der nächsten Kurve nicht ein Schaf überfahre, ich aufsetze oder mit dem Auto doch nicht mehr zwischen den engen Mauern hindurch passe, habe ich die nächste Möglichkeit genutzt, wieder in Richtung Meer zu fahren und an der Küste zu bleiben.

Vielleicht mochte die Straße in der Navi-Empfehlung noch schöner gewesen sein, aber hier hatte ich den blauen Himmel über mir, das blaue Mittelmeer rechts von mir und Aussichten auf viele schöne Städtchen und Strandabschnitte vor mir. Auch die Straßen waren Kurvenreich genug, um Spaß zu machen. Mittlerweile habe ich mich auch mit den vielen Vespas und Motorrädern arrangiert, die auch an den engsten Stellen sich zwischen den Autos hindurchschieben und es trotzdem vermeiden, jemanden zu touchieren. Überholen und überholt werden. Ich habe keine Eile, ich genieße. Mit einem Tankstopp und der ein oder anderen kleineren Pause, habe ich so sehr entspannt mein Ziel kurz nach dem Mittag direkt vor mir liegen, die Hauptstadt Liguriens, die Heimatstadt von Christoph Kolumbus. Genua. 

Genua trennt die Riviera in die Bereiche Riviera di Ponente, bis Ventimiglia, wo ich herkomme und Riviera di Levante, bis La Spezia, wo ich noch hin möchte.

Dort angekommen, musste ich erst noch eine kurze Weile im Auto sitzen bleiben, bis ein Parkplatz in einem Parkhaus am Hafen frei wurde. Der Stellplatz hier für mein Auto ist leider teurer, als das Hotelzimmer, eine kleine Suite, direkt im Herzen der Stadt.  Für diese Lage in einer großen Stadt und mit dieser Ausstattung, war diese kleine Wohnung sehr günstig last Minute. Wie so oft buche ich alle meine Zimmer recht spontan via Booking.com recht kurzfristig. Auf dieser Reise meist am Vorabend.

(Alkoholische) Vorbereitungen auf das Finale.
(Alkoholische) Vorbereitungen auf das Finale.

Nachdem ich mich im Zimmer kurz eingerichtet habe, ging es zu einem Mittagessen und einem Rundgang in die Stadt. Erst mal zum Hafen und dann durch kleine enge Gässchen etwas ziellos durch das Zentrum. Am Abend findet das Finale zur Fußball-Europameisterschaft statt und da Italien spielt, merkt man schon die Vorbereitungen und die Euphorie der Menschen. Vom Zimmer könnte ich in 200 Metern Entfernung zwei große Plätze mit Public Viewing erreichen und in ca 600 Metern Entfernung noch einen weiteren. 

Aufgrund der Corona Situation und der Anzahl der Menschen schon jetzt auf den Straßen, bin ich mir noch nicht sicher, ob ich mir das antun werde, daran teilzunehmen oder das Endspiel von meinem Sofa aus zu genießen.

Nachdem ich den Nachmittag damit verbracht habe, in der Altstadt herumzulaufen muss ich sagen, Genua mag zwar den größten und am besten erhaltenen historischen Stadtkern ganz Europas haben, (irgendwo habe ich das gelesen,) aber aus den Schuhen gehauen hat er mich nicht. Ja, es war schön hier, aber doch, in eine Topliste meiner Lieblingsstädte wird es Genua nicht schaffen. Wenn ich hier wieder durchkommen würde, würde ich hier halt machen, aber es war kein Ziel wie es bei mir zum Beispiel Florenz ist, wo ich sage, da muss ich unbedingt noch mal hin.

Für mich interessant waren hier die Kathedrale San Lorenzo, die Piazza di Ferrari, (nein, der Name hat nichts mit dem Autobauer zu tun, hier geht es um einen Politiker) und das Geburtshaus von Christoph Kolumbus, bei dem der äußere Anblick vollkommend ausreichend ist. Besichtigungen sind hier wohl nicht lohnenswert.

Je später es wurde, je näher das Finale kam, je voller und chaotischer wurde es in den Straßen und der Respekt vor Corona, vor allem mit meiner Vorerkrankung, war dann doch so groß, dass ich mir eine Pizza besorgt habe und das das EM Finale auf dem Sofa vor dem TV angesehen habe. Als dann jedoch Italien Europameister wurde, gewann meine Neugierde und ich habe noch mal das Zimmer verlassen, um mir die Feiern auf den Straßen anzusehen. Sie waren zwar ausgelassen und feucht fröhlich, aber ich denke, ohne das Virus wäre alles noch eine Nummer größer gewesen. Herzlichen Glückwunsch Italia trotzdem von mir aus.