8. Juli 2021 - Tag 1: Heimat - Pellio Intelvi
Heute morgen habe ich es getan, ich bin wirklich losgefahren. Auf der Flucht vor dem schlechten Wetter in Richtung Süden. Die A61 hinab und dann weiter Richtung Freiburg, durch Basel und die restliche Schweiz. Und es ging auch gut voran, bis ich vor den Gotthardt Tunnel kam. Hier erwartete mich der erste Stau. Zwei Stunden mehr oder weniger Stillstand, bis ich endlich unter den Berg durfte. Schon vor dem Berg fing es an zu regnen, aber als ich heraus kam, brach das Unwetter herein. Um mich herum Blitze und dann ein Regenguss, so dass eine ganze Zeit lang nur noch Schritttempo gefahren werden konnte. Nun ja, nun weiß ich aber, dass mein Verdeck wirklich Wasserdicht ist. Immer positiv denken. Glücklicherweise hörte der Regen dann ja auch wieder auf, so dass man im nächsten Stau vor Lugano gemütlich aussteigen und sich unterhalten konnte. Meine Fahrzeit wurde dadurch eine weitere Stunde mehr.
Aber das Anstrengendste stand mir noch bevor. Für meine erste Übernachtung hatte ich mir ein Zimmer in einem gemütlichen kleinen Dorf zwischen Lugano und Como gebucht, in Pellio Intelvi. Ja, ich habe gehört, dass Bergstraßen und Straßen allgemein schon einmal eng werden würden, aber so eng und so steil wie die Straßen hier von der Schweiz aus, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, Angst dass der Heckantrieb auf den rutschigen Straßen ausbricht, musste in zwei Kehren sogar vor- und zurücksetzen, da der Wendekreis des Wagens größer war als der der Straße und zu allem Überfluss kam nicht nur Verkehr entgegen, sondern war ich Mitreisenden in Autos hinter mir zu langsam, so dass ich auch noch überholt wurde. Die Nacht habe ich von diesen Kurven geträumt und gehofft, auf italienischer Seite wird die Abfahrt etwas breiter.
Die Flucht vor dem schlechten Wetter ist mir aber nicht geglückt, zwar bin ich heil im Hotel angekommen. Aber, es regnet...
09.Juli 2021 - Tag 2: Pellio Intelvi - Comer See
Am Morgen aufgewacht und gefunden, wonach ich gesucht habe. Die gleiche Aussicht aus dem Zimmerfenster, die am Abend noch verregnet und grau war, war heute sonnig und blau und dazu gab es das Frühstück draußen auf der Terrasse. So konnte ich schon zur Abfahrt die schönste Klimaeinstellung eines Cabrios nutzen, die es gibt. Ich nenne sie Da 50. Dach auf und schneller als 50 fahren. Mit dem Fahrtwind um die Nase ging es hinab zum Comer See. Eine wunderschöne Aussicht und dank wirklich etwas breiterer Straßen konnte ich sie auch genießen. Man sollte nur ab und an rechts ran fahren, um die Einheimischen an einem vorbei rasen zu lassen, aber die kennen wohl die Aussicht und haben keine Angst davor, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überschreiten. Anschließend ging es dann mit wunderschönen Aussichten am Comer See und an George Clooneys Villa vorbei bis nach Como selbst und dann auf die Autobahn.
Überhaupt kann ich verstehen, warum die Reichen und Schönen sich hier niederlassen. Tolle Anwesen an einem ruhigen See..
Aber da ich weder reich noch schön bin, kann ich mich hier nicht niederlassen und fahre weiter.