10.Juli 2021 - Tag 3: San Remo - Monaco - Nizza - San Remo
Die Erkenntnis des Tages, ich muss mir wirklich mal eine DashCam oder ActionCam anschaffen, die während meiner Fahrten filmt. Oder alternativ eine nette Reisebegleitung einladen, die unterwegs Bilder macht. Anders ist es einfach schwer möglich, die Schönheit darzustellen, die man während des Fahrens sieht. Es gibt einfach zu wenig Möglichkeiten, unterwegs einmal zu halten und das ein oder andere Foto zu machen, was wirklich schade ist da die Aussichten, die ich heute genießen durfte wirklich schön waren.
Am frühen morgen habe ich einen Abstecher nach Frankreich an die Côte d´Azur gemacht. Unter Vermeidung von Mautstraßen bin ich entlang der Küste ins Nachbarland, genauer gesagt ins ca 40 km entfernte Monaco gefahren, habe auf dem Weg dorthin wirklich schöne kleine Dörfer passiert und für die Strecke gut anderthalb Stunden gebraucht. Dort angekommen, gebe ich zu, hat mich vor allem der Bereich um die Formel 1 Rennstrecke interessiert. Im Fernsehen sieht es zwar schon eng aus, aber ich wollte mir vor Ort einmal ein Bild machen, wo die Boliden hier langfahren, also habe ich mir ein Parkhaus in Hafennähe gesucht.
Der Ausgang des Parkhauses lag nur durch eine Straße getrennt vom Hafen und der Anblick dieser übertrieben großen Jachten hat mich direkt beeindruckt, hier lebt man wirklich dekadent.
Dann ging es aber auf die Suche nach der Rennstrecke und diese war sehr schnell gefunden. Es dauerte eine Minute, aber dann stellte ich fest, ich stand direkt darauf. Die Einfahrt zu meinem Parkhaus war direkt auf der Bergaufpassage hinter der ersten Kurve. Da diese Richtung Casino führt, bin ich ihr direkt einmal gefolgt und war beeindruckt, wie eng die Straße hier wird, dass die Autos hier auf Straßen fahren, die denen eines Dorfes gleichen, die breiteren der Hauptstraße, aber die schmaleren, wie die Anfahrt zum Casino eher einer Nebenstraße. Allerdings war die Aufmerksamkeit, die dem Formel 1 Kurs galt, auch schnell wieder gewichen, als ich am Casino ankam. Irgendwas wurde hier abgesperrt für eine Veranstaltung am nächsten Tag und damit alles ein stilvolles Ambiente bekam, fuhren nach und nach Autos auf den Platz, die ich mir wohl selbst in zwei Leben nicht leisten könnte. Bugatti, Lamborghini, Ferrari und viele mehr. Wobei das Highlight wohl ein
Batmobil war, das sogar eine Straßenzulassung aus Kiev hatte. Ich frage mich, wie Leute auf der Autobahn reagieren, wenn sie davon überholt werden.
Nachdem ich die Autos eine Weile bestaunt habe, bin ich dann bergab weiter, Richtung Mirabeau, durch die Haarnadelkurve und bis zum Tunnel. Hier bin ich dann aber etwas vom Kurs abgewichen, da der Tunnel eine Baustelle war und bin außen herum in den Hafen gegangen, wo das Staunen über die Dekadenz weiter ging. Die Boote, die ich vorher von oben sehen konnte, durfte ich nun aus der Nähe bestaunen. Auch wegen meiner maritimen Vergangenheit kam hier Fernweh und Wehmut nach dem Meer auf, dem Reisen darauf und so auch etwas Neid. In vielen Häfen, in denen ich in meinem Leben war, habe ich mir immer gewünscht, solch ein Boot zu besitzen und auf dem Meer die Welt zu bereisen, doch ich muss gestehen, Boote wie hier sah ich bisher selten. Sie sind noch mal eine Nummer größer, noch mal dekadenter als anderswo. Allerdings auch irgendwie nicht mehr begehrenswert, denn wo ist das Abenteuer und auch die Ruhe, wenn man eine Crew von 10 Personen unterhalten muss, um das Boot zu bewegen?
Weiter am Hafenbecken entlang, ging es dann in den Bereich, wo sich das Schwimmbad befindet und wo die Boxengasse aufgebaut wird. Von dieser Fläche kann man einen Großteil der Rennstrecke überblicken, geschätzt bestimmt die Hälfte, allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, wie das alles hier hin passen soll und wie dann überhaupt noch der Verkehr im Fürstentum fließen soll. Das sieht schon alles eng aus, wenn man sich vorstellt, hier Rennen fahren zu sollen. Aber hier stehen dann zusätzlich noch Tribünen und all die Infrastruktur, die so ein Autorennen braucht. Allerdings wächst dadurch das Verständnis, warum dieses Rennen einen spektakulären Status hat, selbst wenn es im Rennen dann meist nur ein hintereinander herfahren ist und Überholmanöver nur beim Reifenwechsel statt finden. Die Kurve Schwimmbad hat ihren Namen wirklich nach einem Schwimmbad, dass sich hier befindet, mitten im Stadtzentrum, direkt am Hafenbecken. Irgendwie seltsam wirkte der Anblick dieses kargen, kleinen Freibades in all dem Prunk.
An der Ziellinie habe ich dann einen Abstecher in eine Seitenstraße und weg von der Rennstrecke gemacht, um mir in einem kleinen Lokal ein zweites Frühstück zu gönnen und mir die Architektur ein wenig anzusehen, bevor ich dann an Sainte Devote, der Kurve hinter Start und Ziel, an die Rennstrecke zurückgekommen und den Berg hoch zum Auto zurück gegangen bin.
Da man, bis auf kleine Ausnahmen, die gesamte Rennstrecke mit dem Auto befahren kann und ich bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus schon auf der Strecke war, habe ich mir gedacht, ich drehe mal eine Runde. Die Anzahl der Supersportwagen vor dem Kasino war mittlerweile angewachsen und es ging durch ein Spalier teuerster Fahrzeuge. Wieder. Ich bräuchte eine ActionCam, um solche Fahrten auch als Video festzuhalten.
Nachdem ich dann eine Runde gedreht habe, bin ich an der letzten Kurve vor Ziellinie links abgebogen, in ein Tunnellabyrinth und in Richtung Nizza, wo ich meinen Nachmittag verbringen wollte.
Auf dem Weg von Monaco nach Nizza bin ich wieder entlang der Küste gefahren, habe das schöne Wetter, die wundervolle Aussicht und den Wind um die Nase genossen. Traumhaft. Leider gab es zu wenig Möglichkeiten, einfach mal stehen zu bleiben und ein Foto zu schießen, aber man soll ja auch einfach Dinge für sich genießen.
Die Fahrt durch Nizza und die Suche nach einem Parkplatz waren jedoch nicht so angenehm, jedoch hatte ich genügend lange Aufenthalt vor roten Ampeln, um mir mit dem Handy ein Parkhaus in City-Nähe zu suchen und dieses auch als Ziel in mein Navi einzugeben. Mit einer Ehrenrunde um den Block habe ich dann sogar die Einfahrt gefunden und konnte mich zu Fuß durch die Stadt weiter bewegen. Jedoch habe ich weniger Sightseeing als vielmehr Shopping betrieben. In der Einkaufsmeile der Stadt habe ich mich nach all den Dingen umgesehen, die ich mehr oder weniger beabsichtigt zu hause gelassen oder ehrlicher vergessen habe.
Der Trubel der Stadt war mir hier aber dann doch etwas viel, nach der Krankheit oder der Corona-Abstinenz war mir nicht so sehr nach Menschenmassen und so habe ich mich zur Promenade des Anglaise gemacht und bin diese gemütlich entlang spaziert, habe die Aussicht auf Sonne und Meer genossen und es mir einfach gut gehen lassen. Viele Menschen waren hier nicht unterwegs, entweder waren sie wohl in der Stadt oder direkt am Strand, so dass es hier recht friedlich war und man sich gar nicht vorstellen kann, dass hier vor ein paar Jahren ein Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren ist und es zu fast 90 Toten kam.
Den Rückweg habe ich danach eigentlich wie den Hinweg gewählt, langsam auf kleineren Straßen an der Küste entlang. Da ich aber Monaco diesmal nicht wieder durchfahren wollte, bin ich etwas höher an der bergigen Küste entlang, bis ich Monaco umfahren habe und erst danach wieder hinab ans Meer, über die Grenze zurück nach Italien und nach San Remo. Dieser Straße werde ich auch die nächsten Tage noch weiter folgen, da ich an der gesamten italienische Riviera entlang in Richtung der Toskana fahren möchte.