15.Juli 2021 - Tag 8: Siena und Monteriggioni
Heute wurde der südlichste Punkt meiner Tour erreicht, Siena. Leider kamen mit der Ankunft hier in der Stadt auch graue Wolken hier an und es wurde zwischendurch noch einmal etwa regnerisch. Die Stadt habe ich von Süden her, durch die Porta San Marco erreicht und auf dem Parkplatz Il Duomo geparkt. Der Name ist sehr irreführend, musste ich feststellen, der Dom, eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, war nicht so nah, wie es der Name versprechen könnte. Dafür läuft man von hier auf dem Weg in die Stadt direkt gegen den Stalla della Contrada della Chiocciolla und sieht damit, ohne dass man es dem Gebäude ansieht, direkt einen Teil der vielleicht größten Touristenattraktion der Stadt und einem der vielleicht berühmtesten Pferderennen der Welt, dem Palio di Siena. Ich hoffe, ich habe das hier recht verstanden, dann ist eine Stalla das Haus, wo eine Contrade ihre Kostüme, Trophäen und Urkunden aufbewahrt und Contrada della Chiocciolla bedeutet Contrade der Schnecke.
Mehr über das Palio und Contraden sind in meinem Blog nachzulesen.
Weiter Richtung Innenstadt ging es vorbei an einem Universitätsgebäude, das aussah, als wäre es aus der Anfangszeit der Universität von Siena und diese gehört zu den ältesten in Italien. Dann vorbei an einem Brunnen mit einer Pantherstatue, die wohl zur Contrada della Pantera gehört, vermute ich und weiter, bis ich auf der Piazza del Campo stand, dem berühmten Platz des Pferderennens. Der Platz hat eine Muschel- oder D-Form, deren lange Seite stark vom Palazzo Pubblico, dem Rathaus der Stadt, dominiert wird. Davor ist auch der tiefste Punkt des Platzes, von hier aus geht es in alle Richtungen ansteigend weg und gegenüber des Rathauses, auf der anderen Seite des Platzes, befindet sich ein größerer Brunnen, der Fonte Gaia. Der Brunnen der Freude. Der Name des Brunnes stammt wohl daher, dass es ein freudiges Ereignis gewesen ist, dass man im 14. Jahrhundert Wasser über eine weite Strecke hier her in die Stadt bringen konnte, in der vorher wohl oft großer Wassermangel herrschte.
Auf dem Platz habe ich mir ein gemütliches Mittagessen gegönnt und bin dann von hier aus wieder kreuz und quer durch die Stadt gestreunert und habe mir all die schönen Dinge angesehen, die man hier sehen kann. Die einzige Enttäuschung war dabei eigentlich nur die Kathedrale der Stadt. Nicht weil sie nicht schön wäre, das war sie von außen und sie soll auch von innen sehr schön sein, leider war auch die Schlange am Ticketverkauf dafür ganz schön lange und da das Ende über den ganzen Platz hinaus ging, habe ich nicht das Bedürfnis verspürt, mich hier anzustellen, sondern das nun schöne Wetter wieder im Cabrio zu genießen und unter blauem Himmel zu meinem nächsten Ziel zu fahren.
Von Siena aus, ging es Richtung Nord-Nord-West, also von nun an Richtung Heimat, aber erst einmal nur 20 von 1250 km, bis zu dem kleinen Ort Monteriggioni. Der Ort, der mir bisher nur von einem Computerspiel, Assassins Creed bekannt war. Wenn man sich dann aber einmal über diesen Ort informiert, dann findet man schnell heraus, dass es sich sehr wohl lohnt, sich diesen Ort auch in der Realität einmal anzusehen.
Der Name Monteriggioni könnte von Königsberg oder höchster Berg der Region abstammen und die Befestigung wurde von der Republik Siena angelegt, um sich vor der Republik Florenz zu schützen und rechtzeitig eventuelle Angreifer zu entdecken, vor ihnen warnen und sie abwehren zu können. Erbaut wurde die Befestigungsanlage zu Beginn des 13. Jahrhunderts und schon wenige Jahre später war sie in Kriegshandlungen und bald auch in Belagerungen involviert.
Die Anlage selbst ist dabei nicht sehr groß, im Durchmesser knapp um die 170 Meter und sie ist dabei umgeben von einer ca. zwei Meter dicken und etwa 570 Meter langen Stadtmauer mit Wehrgang und 14 Befestigungstürmen, die hoch über die Mauer aufragen. Da das ganze ja auf einem Hügel liegt, sieht es wirklich wehrhaft aus. In der Stadtmauer gibt es auch nur zwei Stadttore, ein größeres, in Richtung Siena, und ein kleineres Ausfalltor, in Richtung Florenz. Sicherlich braucht man sich für einen so kleinen Ort nicht viel Zeit nehmen, hier hat es wohl selbst nur noch 50 Bewohner. Auch gibt es außer einer kleinen Kirche und dem Wehrgang nicht viele Sehenswürdigkeiten. Jedoch ist das mittelalterliche Ortsbild und der ganze Eindruck der Stadt absolut einen Besuch wert, wenn man durch die Gegend kommt. Und sei es nur auf einen Kaffee oder alternativ, die Stadt liegt im Chianti-Tal, einen Chianti Colli Senesi, der wohl der stadteigene Wein ist. Bei mir war es ein anderes Kaltgetränk.
Ich selbst habe auch von einer Besichtigung des Wehrgangs abgesehen, man kann wohl nur ein kleines Stück der Stadtmauer begehen und bezahlt dafür einen recht teuren Preis. Wahrscheinlich hat man hier sonst wenig Einnahmequellen durch Touristen. So habe ich Verständnis, solange der Preis bezahlt wird, einen Mehrwert habe ich darin jedoch nicht erkannt und die Aussicht auf das Umland einfach vom Stadttor aus genossen.