Italien Roadtrip 2021

Auf der Suche nach der Sonne

13.Juli 2021 - Tag 6: Pisa und Volterra

 

An diesem Morgen blieb das Dach zu. Das Wetter war grau und wolkenverhangen und der nächste Regenschauer lag in der Luft. Darum habe ich beschlossen, das cruisen heute zu lassen und auf einer Schnellstraße dem nächsten Ziel, Pisa, entgegenzustreben. Dadurch kam ich auch recht früh dort an, früh genug, dass noch nicht mal alle Souvenierläden und -stände geöffnet haben und auch die Touristen noch wie Heuschrecken eingefallen sind. So bekam ich sogar einen sehr nahen und günstigen Parkplatz. Nahe natürlich zum Dom mit seinem berühmten freistehendem Glockenturm, dem schiefen Turm von Pisa. Auch wenn es alleine in Deutschland mindestens sechs Gebäude gibt, die eine größere Neigung haben, so ist er wahrscheinlich das weltweit berühmteste unabsichtlich geneigte Gebäude der Welt. Der Überhang beträgt fast vier Meter. Allerdings war er vor Sanierungsarbeiten schiefer geneigt, wurde aber ein wenig aufgerichtet, um hoffentlich für mindestens weitere 300 Jahre sicher zu stehen. Zwar war der Turm für Touristen geöffnet, aber dank Covid, musste ein Termin dafür gebucht werden und diese waren seit Tagen ausverkauft. Seit ich wusste, wann ich nach Pisa komme, war da nichts mehr zu machen. Selbst die Zugänge zu Baptisterium und dem Dom selbst, waren nicht so einfach, jedoch möglich. So habe ich die schöne Inneneinrichtung des Domes länger genossen und mich sonst einfach hier umgesehen und vor allem über all die ausgestreckten Hände gewundert. Überall recken hier Touristen ihre Hände von sich, damit sie so fotografiert werden, dass es so aussieht, als würden sie den Turm stützen, wenn man die Leute aber dabei beobachtet, wirkt es doch eher amüsant.

Auch bei meinem zweiten Besuch hier, 25 Jahre nach dem ersten, habe ich den Reiseführern und Tipps blind geglaubt, dass es in Pisa nichts anderes sehenswertes gibt und habe die Stadt dann verlassen, um weiter in die Toskana vorzudringen.

Von Pisa ging es dann weiter Richtung Süd-Westen, das nächste Ziel war Volterra. Auf dem Weg dahin begrüßte mich schnell der Anblick, an den man denkt, wenn man an die Toskana, das Land der Etrusker, denkt. Eine hügelige Landschaft mit alten Städten, einzelnen Bauten, Pinien, Zypressen... Damit es wie in Werbeanzeigen wirkte, fehlte nur noch der blaue Himmel, aber den sollte ich heute nicht mehr sehen. Im Gegenteil.

 

Volterra, auf einem Bergrücken gelegen, begrüßte mich im Nebel und im Laufe des Aufenthaltes kam es zu zwei starken Regenschauern und auch sonst war es hier eher nieselig als trocken. Was sehr schade war, denn das schlechte Wetter hier machte den Stadtrundgang ein wenig ungemütlich und ließ auch meine Kamera meist im Rucksack verstaut bleiben. Dafür gab es heute mal ein Video von einem der Regenschauer, die alle Touristen in die kleinen Souvenirläden und Bars trieb.  Es kam dabei sogar zu einem kurzen Stromausfall. Dabei ist Volterra nicht nur eine sehr alte Stadt mit viel Geschichte, sie ist auch noch schön dazu und sicher eine Reise wert. Neben den kleinen Gassen und Straßen und den alten Bauten sind Highlights zum Beispiel die Ruinen eines römischen Theaters aus der Zeit Kaiser Augustus und der Palazzo dei Priori. Der älteste erhaltene Kommunalpalast der Toskana ist ca. 800 Jahre alt und war zu seiner Zeit eine architektonische Neuheit, die zum Beispiel Vorbild für den deutlich berühmtere Palazzo Vecchio wurde.


 

Früher als eigentlich geplant habe ich Volterra als Flucht vor dem Regen verlassen und mich auf den Weg zu meiner nächsten Unterkunft gemacht. Ein kleines alleingelegenes Anwesen auf einem Hügel zwischen Volterra, San Gimignano und Colle di Val d´Elsa. Die erste Unterkunft seit San Remo, die ich für mehr als eine Nacht gebucht habe. Sehr günstig war sie vielleicht etwas spartanischer als erwartet, aber für meine Ansprüche und Pläne vollkommen ausreichend, denn von hier aus ist der Plan, in den nächsten Tagen die Städte der Umgebung zu besuchen.