Rom / Italien 29. April - 04. Mai 2019

Die ewige Stadt

Rom stand schon lange auf der Wunschliste meiner Reisedestinationen. Nun habe ich diese Stadt auch endlich besucht, wenn auch sehr spontan und plötzlich. Aber Flug und Hotel waren günstig und das Wetter in Rom zu dieser Zeit garantiert auch besser als zu Hause.

Geflogen bin ich mit Eurowings von Düsseldorf, dann mit dem Leonardo Express direkt bis in die City. Mein Hotel war glücklicherweise nicht weit vom Bahnhof, in der Nähe des Innenministeriums. So bin ich glücklicherweise nicht sehr nass geworden, denn bei meiner Ankunft am Vormittag regnete es doch tatsächlich. Glücklicherweise hörte dies schon zum frühen Nachmittag auf, so dass ich meinen ersten Weg, zum Kolosseum, trocken und bei ersten Sonnenstrahlen genießen durfte.

Fünf Nächte habe ich in Rom verbracht und 101 km zu Fuß in der Stadt zurückgelegt, dazu ein paar wenige Kilometer per Fahrrad in der Villa Borghese und per Metro. Dabei habe ich viele schöne und interessante Orte besucht, zumeist antike Städten oder Kirchen. Rom ist voll davon und ich habe maximal einen ersten Eindruck erhalten und die bekannteren Orte besucht. Wer sich für Geschichte oder Kunst interessiert, der kann wahrscheinlich ewig in der "Ewigen Stadt" verweilen.

Aber nun der Reihe nach...

 

Mein erster Tag stand ganz im Zeichen der Antike mit einem Besuch des Kolosseum, des Forum Romanum, des Palatin und der Umgebung. Hier befinden sich die Ursprünge Roms.  Nach einer Sage gründete Romulus hier im Jahre 753 v.Chr. die Stadt Rom. Im Bereich des Palatin wurden aber auch schon Siedlungsreste gefunden, die nun ca 3000 Jahre alt sind und es gibt Vermutungen, dass Rom 800 Jahre vor Christus zur Stadt wuchs.

Später war der Bereich des Palatin den Reichen und Mächtigen Roms vorbehalten und hier standen eher Paläste als Häuser. Das Wort Palast leitet sich vom Palatin direkt ab.  Zum Beispiel stand in diesem Bereich das Anwesen Neros, welcher ca. 60 n.Chr. als Kaiser über Rom herrschte und dort wo heute das Kolosseum steht, soll sich zu seiner Zeit eine Teichanlage befunden haben.

Als Geschichtsinteressierter war ich hier sehr beeindruckt, einzig der Circus Maximus war eher eine Enttäuschung, denn wo dieser stand, befindet sich heute nur eine Wiese mit "Trampelpfaden", welche die alte Arena andeuten.  

Vespasian, welcher ein Jahr nach Nero an die Macht kam, begründete den Bau des Kolosseums. Er konnte seine Fertigstellung aber nicht mehr erleben, denn er starb kurz vor seiner Vollendung und sein Sohn Titus weihte das Kolosseum mit 100-tägigen Spielen ein.

Im Kolosseum gab es Hetzjagden mit wilden Tieren, Tier- und Gladiatorenkämpfe und sogar Seeschlachten waren möglich, wenn man den Holzboden entfernte und das Kolosseum flutete. Insgesamt war das Gebäude sehr imposant, mit Zugangsbereichen, wie man sie noch heute aus modernen Stadien kennt, Platz für 55000 Zuschauer und ausgeklügelten Systemen wie Lifte und Falltüren, die z.B. wilde Tiere plötzlich in der Arena erscheinen lassen konnten. Die Kellerbereiche kann man derzeit nicht besichtigen, aber man macht dort aktuell Grabungen und hofft, in Zukunft Teilbereiche der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 

 

Auch wenn hier vieles restauriert wurde, hier schaut man auf fast 2000 Jahre beeindruckende Geschichte. Apropos, der Grund, warum vieles beschädigt oder Zerstört ist, hat nicht unbedingt mit dem Verfall über die Jahrtausende zu tun, sondern damit, dass man schon ca 450 n.Chr. damit angefangen hat, das Gebäude als Steinbruch zu nutzen und hier Baumaterial für andere Gebäude abzubauen. Wenn sicher auch Erdbeben und Kriege ihren Teil dazu beigetragen haben. Allgemein war das Gebäude dem Verfall Preis gegeben, bis im 18 Jahrhundert ein Papst den Erhalt des Gebäudes anordnete.

Den zweiten Tag nutzte ich dann für eine allgemeine Stadtbesichtigung, grob von Norden nach Süden durch die gesamte Innenstadt. Begonnen habe ich damit in der Villa Borghese. Einer großen Parkanlage, welche früher der Familie Borghese gehörte und sich nun im Staatsbesitz befindet. In der Parkanlage befindet sich die Galleria Borghese, die zu den wertvollsten und berühmtesten Kunstsammlungen der Welt gehört. Auch findet einmal jährlich in der Parkanlage, auf der Piazza die Siena, das CSIO Roma statt, ein internationales Springreitturnier. 

Die Parkanlage an sich ist sehr weitläufig, an mehreren Stellen kann man jedoch stundenweise Fahrräder leihen, um so etwas gemütlicher das gesamte Gelände zu erkunden.

Vom westlichsten Ende der Villa Borghese kommt man zur Porta del Popolo, einem Stadttor der antiken Stadtmauer Roms. Hier stand schon vor mehr als 1700 Jahren ein Stadttor, durch das man kam, wenn man von Norden her Rom besuchte. Die Straße, über die das original Tor gebaut wurde, war die Via Flaminia. Angelegt ca 200 v.Chr. verband diese Straße Rom mit Rimini.

 

Betritt man die Stadt durch das Stadttor, kommt man auf die Piazza del Popolo. Ein Platz, der sich über die Jahrhunderte auch sehr verändert hat, aber seinen Ursprung auch schon in der Antike findet. Blickfang des Platzes ist der Obelisk Flaminio, einer der 15 Obelisken Roms und einer der höchsten. Erschaffen wurde dieser Obelisk im 12ten Jahrhundert v.Chr. und aufgestellt wurde er in Heliopolis. Etwa 10 v.Chr. kam er nach Rom und wurde im Circus Maximus auf der Spina, der Begrenzungsmauer aufgestellt. Erst im 16. Jahrhundert kam er dann auf seinen heutigen Standort.

 

Am südlichen Ende verlassen fächerförmig drei Straßen den Platz. Von links nach rechts, die Via del Babuino, die Via del Corso und die Via di Ripetta. Während die beiden äußeren Straßen erst im frühen 16. Jahrhundert geschaffen wurden und so den Tridente, den Dreizack, wie dieser Straßenfächer genannt wird, schufen, folgt die Via del Corso dem antiken Straßenzug der Via Flamini, die in Nähe von Kapitol und Forum Romanum, heute an der Piazza Venezia, am Altare della Patria, endet.

Folgt man der Via del Corso nur einen Block, kommt man zur Casa di Goethe. Einem Haus, das eigentlich dem Maler J.H.W. Tischbein bewohnte, einem Freund Goethes, den er von 1786 bis 1788 beherbergte. In diesem Haus befindet sich heute ein kleines Museum, welches Goethes italienischer Reise gewidmet ist.

 

Zwischen diesen drei Straßen befinden sich an der Piazza del Popolo die beiden sehr ähnlichen Kirchen Santa Maria in Monsanto und Santa Maria dei Miracoli.

An den beiden seitlichen Enden des Platzes befindet sich jeweils ein Brunnen und im Osten erreicht man über eine Treppe die Terrazza del Pincio. Von hier hat man nicht nur Zugang zur Villa Borghese, sondern auch einen wunderschönen Blick über die Piazza und weite Teile Roms.

 

Direkt neben dem Stadttor befindet sich die Kirche Santa Maria del Popolo, in deren angeschlossenem Kloster Martin Luther während seines Romaufenthalts gewohnt haben soll. Bekannter ist die Kirche aber vielleicht als erster Altar der Wissenschaft im Buch oder Film Illuminati von Dan Brown. Achtung, Spoiler: In dieser Kirche befindet sich die Chigi-Kapelle mit dem Dämonenloch, in dem der erste Kardinal gefunden wird und auch u.a. die Skulptur Habakuk und der Engel von Bernini, der als erster Wegweiser dient.

Die Kirche ist aber nicht nur wegen dieser Kapelle sehenswert. Aber eigentlich war das jede Kirche, in der ich während meines Aufenthaltes war.

 

Eine der bekannteren Sehenswürdigkeiten Roms ist die Scalinata di Trinita dei Monti, auf deutsch bekannt unter dem Namen, Spanische Treppe. In Italien ist sie nach der Kirche am oberen Ende der Treppe benannt, in Deutschland nach dem Platz am unteren Ende. 136 Stufen führen von der Piazza di Spagna mit der Fontana della Baraccia hinauf zur Kirche Trinita dei Monti und ziehen jedes Jahr so viele Touristen an, dass in Reiseführern davor gewarnt wird, diese Treppe als Sitzgelegenheit zu nutzen, da dies verboten sei und bestraft werden würde. Vor Ort hatte ich nicht den Eindruck, als würden die Behörden dies durchsetzen und als seien Touristen davon eingeschüchtert.

Das Pantheon ist sicherlich eine weitere, der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Roms und das einzig vollständig erhaltene Bauwerk der Antike. Das Gebäude wurde zu Beginn des zweiten Jahrhunderts auf den Resten eines Tempels errichtet. Der von Säulen getragene Vorbau kam etwa 500 Jahre später dazu, als das Gebäude eine Kirche wurde. Die imposante Kuppel hat einen Durchmesser von über 40 Metern und in der Mitte ein Loch mit einem Durchmesser von 9 Metern. Obacht, bei einem Besuch bei Regen regnet es hier rein.

 

Im Original erhalten sind heute noch immer Teile des Fußbodens, die Säulen und Teile der Wandverkleidung aus Marmor. Das Gebäude kann man kostenfrei besuchen, aber, wie in allen Kirchen Roms, haben Schultern und Knie bedeckt zu sein und Männer mögen doch bitte daran denken, ihre Kopfbedeckung abzunehmen. Auch aus Respekt vor den Toten, denn das Pantheon dient als letzte Ruhestätte verschiedener Künstler und Könige. 

Rom wird pro Jahr von mehr als 10 Millionen Menschen besucht. Entsprechend voll ist es an allen Attraktionen und Plätzen, doch ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man früh aufsteht oder zu später Stunde durch die Stadt läuft, dass die Menschenmassen, die sich am Tag durch die Stadt bewegen, weniger werden. Nur für einen Ort galt das nicht. Zugegeben, ich war nicht sehr oft da, aber zu unterschiedlichen Zeiten und jedesmal war der kleine Platz vor der Fontana di Trevi, dem Trevibrunnen.

 

Dicht gedrängt stehen und sitzen die Menschen auf den Stufen oder am Brunnenrand, aber auch die Sträßchen, die diesen Brunnen umrahmen sind voll. Zum Glück kam ich nicht in Kontakt mit den Taschendieben, vor denen in Rom mindestens genauso stark gewarnt wird, wie in allen Touristenmetropolen, aber wenn es sie gibt, dann sind sie sicher hier im Gewühl.

 

Aber auch wenn hier viel los ist, so sind auch viele dabei, die nur mal ein Foto machen wollen und so gab es gute Chancen, sich selber mal an den Brunnenrand in die Mitte zu stellen. So kommt die beeindruckende und imposante Kulisse des 50 Meter breiten und 25 Meter hohen Bauwerks voll zur Geltung.

Ein Gebäude, dass man von vielen Stellen Roms sehr gut sieht, das auch sehr auffällig ist, ist die "Schreibmaschine". So nennen die Römer scherzhaft das Grab zu Ehren Königs Vittorio Emanuele. Hier findet man unter anderem ein Militärmuseum und das Grab des unbekannten Soldaten, aber auch eine Aussichtsplattform, die wahrscheinlich die beeindruckendste Aussicht über Rom bietet. Wer es gut timt, sollte von hier unbedingt den Sonnenuntergang genießen. Leider habe ich keine Bilder von oben, aber damit ihr das Gebäude erkennt, hier Fotos davon.

Den zweiten Tag beschließe ich damit, Bilder zu zeigen, die an unterschiedlichen Orten und Plätzen, quer durch die Stadt verteilt, aufgenommen wurden. 

Am dritten Tag habe ich das Hotel sehr früh verlassen, um in ein anderes Land zu reisen. Dazu bin ich ein paar Stationen mit der Metro gefahren und war dann, nach nur wenigen Metern zu Fuß, auf dem Petersplatz und somit im Staat Vatikanstadt. Der Vatikan ist der kleinste anerkannte Staat der Welt und mit über 2000 Einwohnern pro Quadratkilometer, der Staat mit der größten Bevölkerungsdichte. Auf 0,44 qkm leben ca. 1000 Menschen. 

 Alleine der Petersdom wird von mehr als 35000 Menschen pro Tag besucht. Was fast 13 Millionen Menschen im Jahr bedeutet. Zum Vergleich, ganz Berlin gibt zahlen von 13,5 Millionen Menschen pro Jahr an, die sich auf einen deutlich größeren Bereich verteilen.  Diesem Andrang konnte ich einigermaßen umgehen, in dem ich um 7:50 Uhr am Petersplatz ankam. Eigentlich sollte, nach Angaben, die ich hatte, der Petersdom erst um 8:00 Uhr öffnen, aber die ersten Menschen kamen schon wieder heraus. 

 

Für den Petersdom selbst braucht man kein Ticket, man muss sich nur in die Sicherheitskontrollen einreihen, das Prozedere über sich ergehen lassen und schon kann man den Dom besuchen. Viele große Besuchergruppen reihten sich schon dort ein und es dauerte fast eine halbe Stunde, bis ich endlich den Dom betreten konnte. Verglichen zu dem Besucherandrang später am Tag war das aber harmlos. Aber über das Thema habe ich ja hier schon geschrieben: Skip the Line!

 

Da ich von der Nordseite auf den Petersplatz kam und da die Zugangskontrollen waren, war ich schon auf den Weg in den Petersdom, bevor ich wirklich einen Blick auf den Petersplatz geworfen habe, also nicht wundern, wenn die Reihenfolge nun etwas seltsam erscheint. Ein kleiner Tipp, wenn man kurz vor dem Betreten des Doms ist, noch einmal rechts abbiegen und den Aufstieg zur Kuppel wagen. Zwar ist der Weg nach oben anstrengend, aber die Aussicht lohnt. Für 8 Euro kann man etwas mehr als 500 Stufen bis zur Kuppelspitze bewältigen oder man bezahlt 10 Euro und überspringt die ersten 200 Stufen mit einem Aufzug. Letzteres habe ich getan und möchte zumindest eine kleine Warnung aussprechen. Die Treppen waren manchmal sehr eng und auch nicht immer eben. Es soll schon mehrfach vorgekommen sein, dass hier Leute "gerettet" werden mussten. Daher eine Warnung an die, die sich gerne auf der Wand als "xxx war hier" verewigen. Der gesamte Bereich ist Kameraüberwacht.

 

Während des Aufstiegs kommt man auch von innen in die Kuppel des Doms und, leider durch einen sehr engmaschigen Metallzaun, bekommt man einen Blick von oben in den Dom und aus nächster Nähe auf die reich verzierte Innenseite der Kuppel. Hier lohnt es sich inne zu halten und sich alles anzusehen.

Von der Kuppel hat man nicht nur eine tolle Aussicht über das gesamte Rom, sondern auch den wahrscheinlich besten Überblick über den Vatikan mit seinen Gebäuden und Gärten. Den Bereich, den Touristen nicht besuchen dürfen und, zumindest weiß ich es nicht besser, auch nur von hier aus sehen können. Insgesamt bietet die Aussicht also wirklich sehr viel sehenswertes. Vor allem bei schönem Wetter.

Der Weg von der Kuppel hinab endet nach weiteren 300 Treppenstufen direkt auf dem Dach des Petersdoms und hier hätte ich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, hier Toiletten, ein kleines Restaurant und einen Souvenirshop vorzufinden. Anscheinend ist dieser Ort weniger heilig als kommerziell nutzbar.

Und es scheint, der Vatikan tauscht hier sehr viel seiner Gold- und Silberreserven in Euros um, denn sehr viele der Souvenirs, die man hier erwerben kann, bestehen aus diesen Materialen und die Preise sind zum Teil wirklich hoch. Nun ja, ich gebe zu, ich kann mir auch kaum einen sichereren Ort für einen Souvenirshop vorstellen.

 

Vom Dach des Doms kommt man dann wieder mit einem Fahrstuhl nach unten und landet direkt im Petersdom. Daher macht es Sinn, erst die Kuppel zu besuchen und dann den Petersdom.

Dann war ich aber auch wirklich endlich im Petersdom und vom ersten Moment beeindruckt. Diese Kirche ist wirklich riesig. Und die Besucherzahl hielt sich immer noch in einem Rahmen, dass man alles sehr gut überblicken konnte. Die Bestuhlung war entfernt in den meisten Bereichen, aber in wirklich allen Ecken stehen Sehenswürdigkeiten, die einen Anblick wert sind. Man könnte ein ganzes Fotoalbum damit füllen und dann hat man noch nicht all die Kapellen und die Kirche an sich gewürdigt. Diese Kirche ist ein wahrer Augenöffner. Auch wenn ich einige Fotos hier zeige, man darf es sich unbedingt einmal selber ansehen, welche Reichtümer die Kirche hier präsentiert. Ich habe mein Augenmerk nicht auf die berühmtesten Statuen gelegt, sondern versucht, ein paar schöne Fotos zu machen. Ich hoffe, es ist mir etwas gelungen.

 

Ein riesiges Kirchenschiff endet vor einem riesigen Baldachin, unter dem sich Papstaltar befindet. Davor der Zugang zu den Vatikanischen Grotten und das Grab des Heiligen Petrus, auf dem diese Kirche erbaut wurde. Leider habe ich bei all meiner Planung einen Fehler gemacht und konnte die Nekropolen unter dem Vatikan nicht besichtigen, aber das wäre nicht der einzige Grund, noch einmal nach Rom zu kommen und das nachzuholen. Rom hat noch so viel mehr zu bieten, als das, was ich in der kurzen Zeit sehen konnte.

 

Durch den Dom liefen ständig Delegationen von Pfarrern mit Kelchen  hin und her und bald stellte ich fest, in den unterschiedlichen Kapellen stehen überall Altäre und immer wieder werden irgendwo kurze Messen in den unterschiedlichsten Sprachen gehalten. Ich kann nur annehmen, dass es Pilgermessen sind, die hier ständig gehalten werden. Rom ist, neben Santiago de Compostela und Jerusalem, eines der drei großen Ziele von Pilgerwegen und wird daher von Pilgern aus der ganzen christlichen Welt besucht.

Vom Petersdom ging es dann hinaus auf den riesigen Petersplatz, welcher im Zentrum nicht zu besuchen war, da große Bereiche bestuhlt und abgesperrt waren.  Auch hier ist aber die Macht und der Prunk des Vatikan beeindruckend. Ein großer, ovaler Platz, im Westen begrenzt durch den Petersdom, im Norden und Süden durch riesige Kolonnaden und nach Osten hin offen in Richtung Tiber und Rom. In der Mitte steht ein großer Obelisk und in den Brennpunkten des Platzes zwei pompöse Springbrunnen.

 

Um es in Zahlen auszudrücken, der Platz ist an den jeweils weitesten Stellen 240 Meter breit und 350 Meter lang und hat eine Fläche von über 35000 Quadratmetern. Damit finden 3 Fußballfelder auf ihm Platz und es macht ihn zu einem der größten Plätze der Welt. Umgeben ist er von 284 Säulen und 88 Pfeilern und ist von 140 Statuen gekrönt, welche jede etwas mehr als drei Meter hoch ist.

Der Obelisk ist unbeschriftet und kann daher nicht hundertprozentig datiert werden, er wurde wohl Ende des 16. Jahrhunderts hier aufgestellt, die beiden Brunnen kamen im 17. Jahrhundert hinzu.

Wer das Buch Illuminati gelesen hat, der hat auch vom Passetto die Borgo gelesen, einem 800 Meter langem Geheimgang, der vom Vatikan zur Engelsburg führt. In Wahrheit ist dieser Gang gar nicht so geheim und es ist auch kein Tunnel, sondern eher ein Wehrgang über eine Art Stadtmauer, welcher im Jahre 1277 erbaut wurde. Zur Flucht wurde er von 2 Päpsten genutzt. Einmal im 16. Jahrhundert bei der Plünderung Roms, das zweite Mal zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Papst Pius VII. vor Napoleon floh.

Die Engelsburg war aber noch nicht mein Ziel sondern erst einmal hatte ich eine Verabredung mit dem Vatikanischen Museum. Das Museum beherbergt eine der größten und wertvollsten  Kunstsammlungen der Welt, welche die katholische Kirche über ihre 2000 jährigen Geschichte angesammelt hat und hier in ausgesuchten Stücken ausstellt.

Der Andrang vor diesem Museum war entsprechend gewaltig, doch dank meiner Onlinereservierung konnte ich auch hier an eine sehr lange Warteschlange umgehen und direkt zu den Sicherheitskontrollen vorgehen. Bei den reservierten Tickets muss man nur darauf achten, dass man sie vor der Ticketkontrolle in ein richtiges Ticket eintauscht.

 

Der wahrscheinlich berühmteste Bereich des Museums ist die Sixtinische Kapelle. Entsprechend sind überall Wegweiser zu dieser. Ich empfehle aber, diesen nicht zu folgen, denn egal welchen Wegweisern man folgt, am Ende landet man in dieser Kapelle. Es ist viel eher so, dass es einen geführten Weg durch das gesamte Museum gibt, von überall aber Abkürzungen in Richtung der Sixtinischen Kapelle gibt. Bis ich das verstanden habe, habe ich leider einen kleinen Teil des Museums verpasst, bzw, den Weg zurück nicht mehr gefunden.

Nun könnte man einwenden, man muss doch einfach nur zurück gehen. Leider klappt das an manchen Stellen, aber das ist eher die Ausnahme. An gut besuchten Tagen werden hier über 3000 Menschen die Stunde durch enge Gänge geleitet. Angeblich wird da schon lange über Sicherheitsrisikos diskutiert, da man sich innerhalb der Mauern des Vatikans befindet und daher wohl Fluchtwege nur sehr rar geplant sind.

Zwar wird man durch wirklich reich verzierte Räume geführt, mit Malereien oder Kunstwerken berühmter Künstler, aber man kann sie nicht wirklich überall würdigen, denn in manchen Räumen war es so voll, dass man nur hin und gedrückt wurde. Und selbst wenn man sich nicht lange mit allem beschäftigt, was man sich ansehen will, kann man locker 3 Stunden und mehr hier verbringen. Man braucht also auch etwas Nerven und Geduld.

Die Kunstwerke und Schätze hier zeigen aber deutlich die Macht und den Reichtum, den die Kirche mal besaß und noch besitzt. Wer also Kunstinteressiert ist, sollte dieses Museum, trotz allem Andrangs nicht missen. Meine Bilder dazu geben das hoffentlich etwas wieder. Auch wenn die Auswahl extrem eingeschränkt ist.

 

Bilder von der Sixtinischen Kapelle werdet ihr leider nicht finden, denn in dieser ist das Fotografieren streng verboten und ich war so frei, mich daran zu halten. Leider ist auch dieser Raum extrem voll, so dass man ihn nur bedingt gemütlich genießen kann. Wenn man sich mit allen Bildern dabei beschäftigen mag, ist man auch kurz vor einer Genickstarre, denn die Decke ist wirklich reich geschmückt. 

Allerdings war es weniger die "Erschaffung Adams" von Michelangelo, die mich beeindruckt hat, sondern sein Wandgemälde "Das jüngste Gericht". Wer mal hier ist und es sich ansieht, kann sehr viele Details betrachten, aber auf eines mag ich gerne aufmerksam machen. Michelangelo durfte seine Werke nicht signieren, daher hat er sich auf diesem Gemälde einfach selbst verewigt. Sucht nach jemandem, der eine Haut ohne Körper darin in der Hand hält. Diese Haut hat ein Gesicht und das ist das Konterfei Michelangelos.

 

Etwas schwer fiel mir die Vorstellung, dass in diesem Raum das Konklave statt findet. Bei all den Menschen um einen herum, fällt es schwer, an all die Kardinäle zu denken, die hier eingeschlossen werden, um hier im Geheimen einen neuen Papst zu wählen. Auch wenn man nach dem Kamin sucht, in dem die Wahlzettel verbrannt werden und aus dem, je nach Wahl oder nicht Wahl, weißer oder schwarzer Rauch aufsteigt, sucht man vergeblich. Dieser Kamin wird nur für das Konklave installiert. Wer sich dafür interessiert, kann danach googlen. Man findet interessante Videos und bekommt auch tolle Ansichten der Sixtinischen Kapelle.

Nun ging es aber zur Engelsburg, dem Gebäude, das im 2. Jahrhundert als Mausoleum begann und später von verschiedenen Päpsten zur Burg umgebaut wurde und als solche bis 1901 genutzt wurde. 1277 wurde der Passetto di Borgia, die Verbindung vom Vatikan zur Engelsburg angelegt, um Päpsten die Möglichkeit zur Flucht zu bieten, Gefangene hier zu inhaftieren, Hinrichtungen beizuwohnen oder sich hier heimlich mit Mätressen verabreden zu können.

 

Während einer Pest verkündete hier die Erscheinung des Erzengels Michael einem Papst das Ende selbiger und seitdem hat die Burg ihren Namen. Castel Sant'Angelo. Die Engelsstatue auf der Spitze des Gebäudes erinnert daran. 

Der letzte Tag meiner Reise führte mich zu Fuß ein paar Kilometer stadtauswärts, zur Via Appia Anitica. In der Antike war sie eine der wichtigsten Handelsstraßen Roms und wurde Königin der Straßen genannt. Eigentlich habe ich die gesamte Wanderung auf dieser Straße verbracht, allerdings heißt der Teil, welcher aus Rom bis zum antiken Stadttor hinausführt heute anders. Dort sind sie nach der Terme di Caracalla benannt, welche ich auf meinem Rückweg dann noch besichtigt habe.

 

Wer gerne wandert, dem werden die etwa sechs Kilometer hinaus aus der Stadt gefallen, aber man verpasst nicht wirklich etwas, wenn man diesen Weg mit dem Bus bewältigt. Linienbusse aus der Stadt verkehren regelmäßig und schonen die Kraft, für das gut erhaltene und teils sehr holprig zu begehende Kopfsteinpflaster. Vor Ort kann man auch Fahrräder mieten, was ich leider zu spät gesehen habe, denn sonst hätte ich mehr von der Via Appia sehen können, aber auch hier sei vor dem Zustand der Fahrbahn gewarnt. Allerdings finde ich persönlich die Besichtigung der Via Appia wirklich lohnenswert.

Ein Highlight auf dem Abschnitt der Via Appia, den ich besucht habe, war die Basilika San Sebastian mit den gleichnamigen Katakomben. Sebastian war Offizier der Leibwache eines römischen Kaisers Ende des dritten Jahrhunderts. Er bekannte sich zum Christentum und wurde daher von Bogenschützen des Kaisers erschossen. Man wähnte ihn tot, doch die (später dafür heiliggesprochene) Irene fand ihn und pflegte ihn. Daraufhin ging Sebastian wieder zum Kaiser und bat um Gnade, wurde aber wieder zum Tode verurteilt und diesmal tot geschlagen. Er gilt daher als Doppelmärtyrer und wird fast immer mit einem Pfeil im Körper für sein erstes Martyrium dargestellt.

Die Christen, die ihre Toten nicht innerhalb der Stadtmauern begruben, hatten einen ehemaligen Tuffsteinbruch genutzt, um hier ihre Bestattungen abzuhalten. Übrigens, das Wort Katakomben leitet sich von genau den hier befindlichen Grabstätten ab. Über diese Begräbnisstätte wurde eine Kirche gebaut und der Leichnam des heiligen Sebastians nach oben geholt.

 

Die Katakomben kann man in einer etwa 30 minütigen Führung besichtigen und hier werden Führungen mehrsprachig angeboten. Einfach fragen, wann die nächste in deutscher Sprache statt findet. Jedoch darf man in den Katakomben nicht fotografieren. Grund alleine dafür sind sicher nicht nur Fresken, die seit fast 2000 Jahren noch original erhalten sind und bisher noch nicht restauriert werden mussten.

In der Kirche durfte man dann jedoch wieder fotografieren.

 

Unter anderem die Fußabdrücke Jesus Christus, davon aber hier mehr.

Zum Abschluss des Tages und meines Aufenthalts habe ich dann die Terme die Caracalla besichtigt. Mächtige Ruinen zeugen hier von einer riesigen Anlage, welche zu Beginn des dritten Jahrhunderts erbaut wurde und mehr als 1000 Badegäste am Tag aufnehmen konnte, die nicht nur Schwimm-  und Schwitzbäder nutzen konnten, sondern auch Massage- und Sporteinrichtungen. Der Komplex hatte eine Grundfläche von fast 340m x 330m und alleine das Warmbad hatte eine Kuppel von 36 Metern Durchmesser, die damit fast so groß war, wie die des Pantheons.

 

Zum Eintrittspreis gehört hier ein Audioguide, aber sehr viele nutzen die Gelegenheit, gegen einen kleinen Aufpreis eine VR Brille für die Dauer des Aufenthaltes zu bekommen, in der der gesamte Komplex rekonstruiert dargestellt wird. Aber alleine die Ruinen sind monumentale Zeugen von der beindruckenden Architektur der römischen Antike.

Damit ist mein Romaufenthalt zu Ende gegangen und sicherlich habe ich viele Dinge noch nicht gesehen, aber ich habe in 4 1/2 Tage über 100 Kilometer zurückgelegt und mir erschien das als ausreichend. Rom hat es vielleicht nicht geschafft, zu meinen Lieblingsstädten zu werden, aber Rom war beeindruckend und sehenswert. Ich würde aber jederzeit wieder nach Rom reisen, um manche Dinge mehr und manche Dinge noch intensiver besichtigen.