Dezember 03 .- 06. 2022:
Clearwater Beach
Eigentlich begann meine Anreise sogar schon einen Tag früher. Da mein Flug nach Tampa von Frankfurt aus gegen Mittag losging, wurde mir angeboten, bei Freunden in Darmstadt zu übernachten und so eine deutlich kürzere Anreisezeit am Reisetag zu haben. So ging es schon am 02. Dezember von der Arbeit aus mit der Deutschen Bahn los und ja, es war so schlimm wie es sich anhört. Nach zwei Bahnhöfen wurde der Zug geräumt und konnte nicht weiter fahren, der nächste kam, trotz Ansage gar nicht und der danach war dann, da es zur Berufsverkehrszeit war, komplett gefüllt. Bis Köln war die Verspätung schon mehr als eine Stunde, bis zum Ziel wurden es mehr als zwei. Wettgemacht wurde der Ärger dann aber durch die Gastfreundschaft von Alexander und Anthony, denen ich hier so gerne noch mal Danke sage. Mit Essen und Unterhaltung bis zum sehr späten Abend, (oder sehr frühen Morgen,) konnte zumindest ich mich schon auf die bevorstehende Zeitumstellung vorbereiten.
Von Darmstadt zum Frankfurter Flughafen gibt es einen Shuttlebus, so dass am Reisetag alles ohne Probleme verlief. Natürlich war ich deutlich zu früh dort, aber ich gestehe, ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich meinen Koffer selbst und recht zügig aufgeben konnte, also keine Schlange beim Check-In hatte und auch an den Sicherheitskontrollen war so ziemlich gar nichts los. Dann durfte ich sogar die Schuhe anbehalten und selbst den Laptop im Handgepäck lassen, so dass es schneller kaum gehen konnte.
Damit dann aber doch nicht alles zu einfach gehen konnte, wurde kurz vor dem Boarding mit ein paar anderen auch mein Name durchgesagt und mein Boardingpass bekam einen SSSS Vermerk. Dieses ist eine Sonderkontrolle, gefordert von der USA Sicherheitsbehörde. Da man da seltsame Dinge drüber im Netz findet, dies aber jeden USA Reisenden treffen kann, habe ich dazu etwas in den Blog geschrieben.
Für mich stelle dies keine Schwierigkeiten dar und ich konnte ohne großen Mehraufwand an Bord des Fliegers und viele Stunden später auch in Tampa einreisen. Tatsächlich sogar sehr schnell und für die bisherigen Erfahrungen mit den USA eher gar nur mit halbherziger Kontrolle.
So konnte ich dann auch bald an den Mietwagenschalter von Sixt. Dort hatte ich diesmal meinen Mietwagen gebucht. Wieder ein einfaches Fahrzeug der ICAR Kategorie. Nicht zu klein, aber günstig. Bekommen habe ich dann aber, weil er wohl rumstand und Fahrzeuge der ICAR-Klasse wohl gebraucht wurden, ein BMW Z4 Cabrio. Kein zu schlechtes Auto für die Sonne Floridas. Den Bonus, den sich Sixt dabei bei mir aufgebaut hat für eventuelle zukünftige Buchungen haben sie dann aber gleich wieder verspielt. Zusatzkosten wie den Sunpass, die elektronische Mautkontrolle, haben dann die Kosten erhöht. Der Sunpass kann etwas bequemer sein als Toll-by-plate, eine Abrechnung, die über das Nummernschild und dessen Halter läuft, und letzteres meist auch etwas teurer in den Gebühren, aber insgesamt hätte ich am Ende viel weniger bezahlt, da ich verhältnismäßig wenige Mautstraßen benutzt habe. Lohnen soll es sich wohl erst richtig, wenn man sich länger in der Umgebung von Orlando, mit all seinen Freizeitparks, aufhält, aber nach Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass gerade Sixt bei solchen Nebenleistungen deutlich überteuert ist. Beim nächsten Mal wird es wohl eher wieder Hertz werden.
Das wusste ich da aber noch nicht und bin daher gut gelaunt in die hereingebrochene Nacht in Richtung Clearwater Beach aufgebrochen, wo ich gegen 22 Uhr Ortszeit endlich mein Hotelzimmer beziehen konnte. Viel gesehen habe ich im Dunklen noch nicht, aber es war trotz der Uhrzeit doch sehr angenehm warm.
Mein Hotelzimmer war nichts besonderes, im Gegenteil, eines der günstigsten in der Gegend, aber es war sauber und hatte ein Bett, eine Dusche und eine Klimaanlage. Mehr brauche ich persönlich nicht.
Am nächsten Morgen war ich, dank der Zeitverschiebung, recht früh wach und habe mich auf den Weg gemacht, den Strand und den Ort schon bei den ersten Sonnenstrahlen zu erkunden und hoffentlich auch ein Frühstück zu finden. Schnell habe ich festgestellt, Clearwater Beach ist ein reiner Touristenort ohne besondere Sehenswürdigkeiten aber mit einem tollen Strand. Die Hauptattraktion ist die Pier 60. Eine Pier, von der man einen besonders tollen Sonnenuntergang beobachten können soll und der tagsüber von Anglern genutzt wird. Abends, kurz vor und bis nach dem Sonnenuntergang treten hier Straßenkünstler auf und es gibt diverse Souvenierstände, so dass dieser Bereich für eine kurze Zeit täglich das Zentrum des Ortes wird.
Bei meinem ersten Besuch am Morgen war hier noch nicht viel los. Ein paar Angler und viele Vögel waren meine Gesellschaft. Ins Auge gefallen ist mir hier aber vor allem eine Warnung vor Feuerfischen. Nachdem ich mir diese durchgelesen habe, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich hier schwimmen gehen wollte. Gesehen habe ich aber keinen dieser Fische. Was ich jedoch gesehen habe war ein Rochen, der genau unter meinen Füßen unter der Pier hervorgeschwommen kam. Ein kurzer aber spannender Anblick, mit dem ich nicht gerechnet hatte und der sich auch nicht wiederholen sollte.
Wiederholt hat sich statt dessen ein regelmäßiger Gang in eine Sportsbar während der Reise, um bei einem leckeren Burger Footballspiele im Fernseher zu betrachten. Diese waren meist offen, so dass man das schöne Wetter und die Sonne, bei fettigem Essen und kalten Getränken genießen konnte. Wahres Urlaubsfeeling. Und damit und mit am Strand liegen und braun werden, ist über die ersten 2 1/2 Tage und Clearwater Beach alles gesagt. Es war kein Abenteuer, es war einfach Erholung.
Dezember 05. 2022:
Tampa Bay Buccaneers
Florida habe ich nicht nur wegen Sonne und Meer als Reiseziel ausgewählt. Der Hauptgrund war eigentlich American Football. Was Pele für den Fußball ist, Muhammad Ali fürs Boxen, das ist sicher Tom Brady für den American Football. In die Jahre gekommen und schon von einem Rücktritt zurück getreten, wird er sicher nicht mehr lange spielen und da dachte ich mir, warum nicht die Gelegenheit nutzen, ihn einmal Live und im Stadion spielen zu sehen. Da ich für das "German Game" in München keine Karte bekommen habe, musste ich dafür halt nach Tampa Bay. Und heute Abend war es soweit. Meine Karte habe ich tatsächlich erst gestern gekauft und heute hieß es, die Fahrt über die Tampa Bay nach Tampa Bay und zum Raymond James Stadium. Direkt neben dem Flughafen, auf dem ich vor ein paar Tagen erst gelandet bin.
Wie bei meinen vorherigen Besuchen von NFL Spielen, war es auch hier ein Volksfest vor dem Stadion, mit vielen Werbegeschenken, Essen und allen möglichen Aktivitäten rund um den Sport. Wer mal in den USA ist und in einer Stadt, in der ein NFL Spiel statt findet, der sollte, wenn er oder sie schon nicht das Spiel besuchen will, zumindest ein bis zwei Stunden vor dem Spiel am Stadion sein. Ich denke, das lohnt sich. Überrascht war ich, wie viele Deutsche anwesend waren. Mit bestimmt 20 Landsleuten kam ich ins Gespräch und das können sicher nicht zufällig alle gewesen sein. Schon daran sieht man, wie immer populärer der Sport bei uns wird.
Gespielt wurde gegen die New Orleans Saints und ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, neben einem älteren Fan dieser Mannschaft zu sitzen. Die meiste Zeit des Spiels war sein Team das deutlich bessere und führte verdient, was mir in allen Einzelheiten immer wieder sehr deutlich erklärt wurde. Bis vier Minuten vor Spielende führten die Saints mit 16:3. Dann aber hieß es, Footballfans werden diesen Satz kennen und ich durfte einmal Live dabei sein, "Tom Brady is doing Tom Brady things" und mit zwei Angriffen machten die Buccaneers unter Bradys Regie zwei Touchdowns und das Spiel ging mit 17:16 für Tampa Bay aus.
Mein Sitznachbar war sehr schnell sehr ruhig, verabschiedete sich ziemlich verbissen von mir und ward nicht mehr gesehen. Ich hatte aber ein tolles Spiel gesehen, eine tolle Stimmung erlebt und konnte selbst nach Mitternacht die Fahrt mit offenem Verdeck zurück zum Hotel genießen. Urlaub und das Leben darf gerne immer so viel Spaß machen.