30. Oktober 2023 - Tag 38:
San Francisco
Wieder dort, wo ich zu Beginn meiner Reise war, ist es langsam Zeit für den Abschied. Und für diesen habe ich einen langen Strandspaziergang gemacht, welcher mich noch einmal bis nah an die Golden Gate Bridge gebracht hat. Dieses Mal von der anderen Seite. Und auch von hier ist dieses Bauwerk beeindruckend. Sie ist auch ein guter Ersatz dafür, dass mir auf dieser Reise nur sehr wenige tolle Brücken begegnet sind. Wer einmal den Osten der USA bereist hat und die Brücken dort gesehen hat, die die Flüsse überspannen, wird mir sicher zustimmen, dass diese immer ein toller Anblick sind, Dort habe ich mich immer gefreut, wenn ich wusste, es ging zum Beispiel über den Mississippi. Und an diesem habe ich auch oft gestanden und Brücken bestaunt. Im letzten Monat hatte ich das eigentlich nie. Dafür heute wieder. Heute habe ich noch mal ein paar Fotos gemacht, aber ich glaube, fast keines ohne die Golden Gate Bridge. So habe ich es mir auch am Baker Beach gemütlich gemacht, mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, der Brandung der Wellen am Strand gelauscht und die Aussicht und das Leben genossen. Zugegeben, mit etwas mehr Abstand zur Brücke als gewollt, aber ich musste feststellen, dass der letzte Abschnitt des Strandes zur Brücke hin wohl ein inoffizieller Nacktbadestrand ist. Das alleine hatte mich nicht abgeschreckt, aber bis auf eine Ausnahme machte diese Tatsache die Aussicht eher deutlich schlechter. Ich kann mich selbst nackt kaum ertragen, die meisten Menschen sind nackt kein schöner Anblick. Sorry.
Irgendwann wurde es Zeit, vom Anblick abschied zu nehme und mich auf den langen Rückweg zu machen. Heute noch einmal alles zu Fuß, bin ich doch noch mal ein ganz gewaltiges Stück durch die Vororte oder mehr die Vorstadt von San Francisco. Auch ein großes Stück durch den Golden Gate Park, welcher in vielen Reiseführern empfohlen wird. Ich denke, man verpasst nichts, wenn man den auslässt. Dafür sollte man sich lieber andere Stellen ansehen.
Zurück im Hotel ging es dann ans Packen. Und ich glaube, ich habe alles so gepackt, dass ich alles sicher nach Hause bekommen sollte. Zumindest so weit vorbereitet. Ein paar Sachen brauche ich ja noch, aber für die ist Platz. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir dann, ich sollte mich beeilen, gleich ist Sonnenuntergang. Zum Glück sind es bis zum Strand nur 200 Meter, so saß ich rechtzeitig noch mal im Sand und habe zugesehen, wie die Sonne im Pazifik versank. Oder besser, die Erde sich so weit gedreht hatte, dass man die Sonne nicht mehr sehen konnte. Auch dann bin ich noch eine Weile sitzen geblieben und habe selbst noch mal durch diesen Blog geblättert. Ein paar letzte Gedanken sind mir dabei noch gekommen und wenn ich sie nicht vergesse, werde ich sie morgen am Flughafen noch formulieren . Morgen wird mein letzter Eintrag zu dieser Reise kommen.
31. Oktober 2023 - Tag 39:
San Francisco International Airport
"Sie haben ihr Ziel erreicht."
Das gilt für mich, am Flughafen SFO - San Francisco International Airport angekommen, aber auch für alle, die meine Reise wirklich bis zum letzten Eintrag verfolgt haben. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir einmal schreibt, denn es macht mich schon neugierig, wie viele ich nicht so sehr gelangweilt habe, dass sie bis hier her durchgehalten haben. Meldet euch mal.
Nun ist es aber soweit und ich warte nun nur noch auf meinen Flieger zurück nach Frankfurt. Geschätzt liegen 26 Stunden Reise noch vor mir, bis ich wieder in meinem eigenen Bett schlafe. Da ich tatsächlich weniger Geld ausgegeben habe als erwartet und mir mein Gasanbieter auch noch eine großzügige Rückzahlung überwiesen hat, während meiner Abwesenheit, dachte ich mir, die Rückreise mache ich mir so gemütlich als möglich. Das Upgrade in die Businessclass war nicht wirklich so teuer. Da möchte ich es einmal erleben, First Class zu reisen. Leider dauert es aber noch recht lange, bis das los geht.
Als ich das Hotel verlassen habe, war der Plan noch, ein wenig Auto zu fahren. Vielleicht sogar bis hinab nach Palo Alto und ins Silicon Valley. Als ich dann aber in die Nähe des Airports kam musste ich feststellen, dass ich wirklich keine Lust mehr hatte. Zwar wurde dadurch der Aufenthalt am Flughafen maximal in die Länge gezogen und die Wartezeit für den Abflug waren neun Stunden, aber die werden auch umgehen und sie geben mir Gelegenheit, ein paar Dinge noch zu schreiben.
Eine kleine Statistik zum Beispiel. Ich bin etwa 7400 Kilometer Auto gefahren, mit zwei verschiedenen Autos, da das erste Fahrzeug gleich zwei Steinschläge abbekommen hat. Dabei bin ich durch vier Bundesstaaten gefahren, namentlich California, Nevada, Utah und Arizona, und habe in 25 verschiedenen Hotels geschlafen. Die einzige Statistik die mir fehlt, wie viele Kilometer bin ich gewandert. Das ärgert mich, denn es wäre leicht aufzuzeichnen gewesen und ich denke, es wären eine Menge zusammen gekommen. Auf jeden Fall habe ich ein paar Wanderschuhe dabei verbraucht. Sahen diese noch recht gut aus bei meiner Abreise, so frage ich mich jetzt, ob ich sie wieder in einen tragbaren Zustand bekomme oder ob ich ein paar neue Arbeitsschuhe habe und ein neues Paar brauche. Ansonsten muss ich mich beim nächsten Urlaub nur daran erinnern. Auch wenn man lange verreist, man braucht weniger, als man denkt und es gibt nicht nur zu hause Waschmaschinen.
Bleibt nur noch eine kleine Rückschau. Ich weiß nicht, ob es an der Nähe zu Kalifornien liegt und deren, im Gegensatz zu weiten teilen der USA, höherem Sinn für die Umwelt, aber ich habe insgesamt weniger Plastik in Hotels vorgefunden, als ich es bisher gewohnt war. Gab es in Motels Frühstück, dann gab es oft Pappteller und Holzgeschirr. Zwar wird immer noch alles weggeworfen, aber es wird hier deutlich mehr wiederverwertet. Auch sah ich, vor allem in Kalifornien zahlreiche Elektroautos. Die vermehren sich auch bei uns, zugegeben, aber hier war es eine deutliche Stufe mehr. Besonders von Teslas wurde man hier regelrecht umzingelt. Besonders ist mir das schon in den ersten Abenden in San Francisco aufgefallen. Hört man sonst in einer Großstadt bei Verkehr die Motorengeräusche, kam es mir regelrecht futuristisch vor, wie viele Autos an mir vorbei fuhren und wie leise es trotzdem war. Zugegeben, das änderte sich in den heißen Wüstengebieten. Hier ging die Anzahl an Elektroautos deutlich zurück. Ob es am mangelnden Ausbau liegt oder diese die Hitze einfach nicht so gut vertragen?
Eine andere Sache, die mir aufgefallen ist, waren die Motels. Als jemand, der gerne schaut, welches Motel ist das günstigste, mit Bewertungen, die andere eher abschrecken, bin ich das ein oder andere gewohnt. Vor allem den Geruch von Insektenspray beim Betreten eines Zimmers. Aber solange das Bett und das Bad sauber sind, bin ich zufrieden. Ja, das ein oder andere Haar habe ich in der Dusche oder an der Bettdecke gefunden in all der Zeit, aber das stört mich nicht. Während ich aber auf früheren Reisen nie auf die Idee gekommen wäre, barfuß durch so manches Zimmer zu tapsen, war ich diesmal sehr überrascht. Auch recht günstige Motels haben ihre doch manchmal unangenehmen Teppiche entfernt und durch Laminat ersetzt. Das war eher die Regel als die Ausnahme. Und das machte viele Zimmer deutlich sauberer, angenehmer und tatsächlich, durch die Farbwahl, meist sogar heller. Die Meinung anderer war, das viele Corona zur Modernisierung genutzt haben, aber es ist noch kein Jahr her, dass ich in Florida war und dort habe ich das nicht festgestellt. Jedoch hoffe ich, der Trend geht weiter, denn es gibt schon Pläne für ein nächstes Urlaubsziel. Zwar fehlen mir noch immer fast die Hälfte aller USA Staaten als Reiseziel, besonders angetan bin ich aber von der Idee, Alaska oder, in Kanada, British Columbia zu bereisen. Wohl nicht so lange, wie diese Reise, aber gerne ähnlich ausführlich und als Roadtrip.
Mich hält es nicht lange an einem Ort und da wo viele Menschen sind, fühle ich mich auch nicht lange wohl. Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu Reisen. Das ist von Goethe, nicht von mir. Ich habe meine Reise selbst sehr genossen, viel erlebt und werde viele Erinnerungen mit nach Hause nehmen, wie es nach jeder Reise der Fall ist. Und wie jede Reise, so wird auch diese mich verändert haben. Von keiner Reise kommt man so zurück, wie man weggefahren ist. Natürlich ist mir bewusst, dass viele meine Art zu reisen nicht teilen. Mir ist auch bewusst, dass ich vielleicht das ein oder andere nicht gesehen oder verpasst habe. Das war auch auf vorherigen Reisen so. Da ich in Las Vegas war, möchte ich mit einem Zitat dazu Enden, dass von dem Mann kommt, der diese Stadt groß gemacht hat. Frank Sinatra:
"I did it my way."