22. Oktober 2023 - Tag 30:
Los Angeles
Vermisst mich schon irgendwer? In 10 Tagen bin ich schon wieder zu hause. Vorher bin ich aber heute in der zweitgrößten Stadt der USA angekommen. Mittlerweile habe ich ja schon die ein oder andere Großstadt besucht, wobei ich in Rom und Neapel selbst nicht Auto gefahren bin. Ich bin aber mit dem Auto schon durch Städte wie Paris, Barcelona, Chicago und New York City und nirgends hat mir Auto fahren weniger Spaß gemacht, als hier in Los Angeles. Vielleicht liegt es auch daran, dass sonst Auto fahren hier viel bequemer ist, als bei uns. Wie oft habe ich mich allein auf dieser Reise auf eine Straße gesetzt und musste dann nichts anderes tun, als über 100 Kilometer geradeaus zu fahren. In den Großstädten fährt man dann meist auf Einbahnstraßen. Wenn man sich mal verfährt, fährt man um den Block und alles ist gut. Aber hier. Man nehme eine verbaute deutsche Großstadt, stellt sie sich 10x größer vor, schmeißt Baustellen hinein, hängt zwar große Straßenschilder auf, vergisst aber Beschilderung, wohin man will und füllt dann jeden freien Platz mit Autos. Man hat L.A. Okay, okay, ich neige gerne mal zur Übertreibung, aber so hat es sich angefühlt, wenn man auf 6 spurigen Autobahnen, in beiden Richtungen, Stau auf allen 12 Spuren sieht. Dabei hat alles so gut angefangen.
Heute Morgen bin ich in Oceanside aufgebrochen und habe mich dann wieder auf Costal Highway gesetzt, um entlang der Küste gen Norden zu fahren. Leider war es dabei sehr bewölkt und kühl und es sah sogar nach Regen aus, so dass ich zwar ein Cabrio habe, aber tatsächlich das Dach zugelassen habe. Vor Los Angeles habe ich mich dann auf die Interstate gesetzt und Downtown und die Skyline im Osten umfahren. Mein Ziel war das Griffith Observatory im Griffith Park, nahe des Hollywood Sign, nördlich von L.A. Das Griffith Observatory ist ein Planetarium, welches am Südhang des Mount Hollywood liegt und somit eine tolle Aussicht auf Los Angeles und sein Umland bietet. Von Pasadena, der Stadt der Rosen, im Osten, Downtown LA und bis hin zum Sofi Stadium im Süden, wo ich eigentlich zu dem Zeitpunkt sein wollte, um die LA Rams zu schauen und bis Santa Monica und auf den Pazifik im Westen. Wenn man sich noch etwas weiter dreht, sieht man dann auch noch den berühmten Hollywood Schriftzug. Dieser ist dieses Jahr 100 Jahre alt geworden, lautete im Original Hollywoodland und war gedacht als Werbeschriftzug, um das damals öde Land unter den Hollywood Hills zu verkaufen. Die Buchstaben sind irgendwann verrottet. Das man diesen Schriftzug heute sehen kann und so gut sehen kann, ist vor allem dem Playboy Hugh Hefner zu verdanken der sich stark für die Wiederinstandsetzung stark gemacht hat und den Buchsstaben Y selbst bezahlt hat.
Nicht ganz so alt, aber auch auf die 100 Jahre zu gehend, ist das Griffith Observatory kostenlos zu besichtigen. Dabei kann man sehr viel entdecken, und sogar Mond- und Marsgestein sind hier ausgestellt. Ganz umsonst ist das Ganze aber nicht, wenn man hier oben parken will, bezahlt man 10 Dollar pro Stunde. Ich habe am Fuß des Hügels geparkt, da es noch früh war, kostenlos. Als ich am frühen Nachmittag wieder weg fuhr, kostete das Parken hier 30 Dollar, ohne Zeitbegrenzung. Wie so oft, es lohnt sich früh aufzustehen, wenn man in den USA unterwegs ist. 10 Dollar habe ich dann noch ausgegeben, um eine 30 minütige Ausstellung im Planetarium selbst zu besuchen. Ja ich schaue zu viel TV, daher auch hier eine Referenz. Diesmal zur Serie "The Big Bang Theory". Irgendwann arbeitet Rajesh Koothrappali ja in einem Planetarium und gibt dort Gästen eine Reise zu den Sternen. Diese Szenen sind genau hier aufgenommen worden und genau eine solche Reise zu den Sternen habe ich hier mitgemacht. Und mir danach vorgenommen, man sollte häufiger mal ein Planetarium besuchen. Wo man hier den Nachthimmel auf einer Leinwand gezeigt bekam, kam auch mir ein Gedanke, welcher mich beeindruckt hat. Auf meiner Reise war ja einer meiner Ziele, den nicht lichtverschmutzten Nachhimmel in einem Nationalpark zu betrachten, was ich in Bryce gemacht habe. Aber auch sonst, wie am Grand Canyon habe ich so viel mehr Sterne gesehen, als wir es an unserem "normalen" Himmel tun. Wenn man nachts zum Himmel schaut, ist man stolz, wenn man das ein oder andere Sternbild erkennt und ist beeindruckt, dass früher die Menschen sich an diesen orientiert haben. Nun stellt man sich aber vor, wie beeindruckend es war, wenn man so viel mehr Sterne sehen konnte, die einzelnen Sternbilder, die man heute sieht, in der Vielzahl der Sterne erkennen musste. Und vorher, die Menschen, die die Fantasie hatten, diese Sternbilder in den Sternen zu sehen. Wer es noch nicht gemacht hat oder vielleicht lange nicht mehr, dem kann ich nur empfehlen. Geht in ein Planetarium. Und wenn ich eingeladen bin, komme ich gerne mit.
Aus dem dunklen Planetarium ging es wieder nach draußen und nun in die strahlende Sonne. Daher habe ich beschlossen, hier noch etwas wandern zu gehen und bin auf die Spitze des Mount Hollywood gegangen, bevor es dann wieder nach unten und zurück zum Auto ging. Diesmal konnte ich das Dach aufmachen und dann ein paar berühmte Straßen entlang fahren. Den Sunset Boulevard, entlang des Walk of Fame, den Wilshire Boulevard und natürlich den Rodeo Drive, um ein paar bekanntere Namen hier zu nennen. Dabei ging es durch Stadtteile, die ebenso bekannt sein dürften. Hollywood, Beverly Hills und vorbei an Bel Air. Da es noch zu früh fürs Hotel war, bin ich zu noch zum Getty Center. Einem von zwei Teilen des Getty Museums, eine Kunstausstellung mit mehr als 50000 Kunstwerken. Wobei hier viele Kunstwerke aus Europa waren, man dafür nicht in die USA muss. Auch hier war der Eintritt kostenlos. Auch hier kostete dafür das Parken, pauschal 20 Dollar. Und, was ich leider nicht gewusst habe, man sollte seine Besuchszeit vorher reservieren. Es kostet nichts, soll aber die Besucherzahlen kontrollieren. Man sagte mir, da ich alleine bin und es nicht so voll sei, dürfte ich gerne eintreten, man würde mich aber beim nächsten Mal nicht ohne Reservierung einlassen. Das natürlich mit einem Augenzwinkern.
Hier, im Museum, und vorher, auf der Fahrt über den Rodeo Drive, habe ich festgestellt, dass ich für diese Örtlichkeiten keine passende Kleidung im Koffer habe. Sommerlich ja, aber an Eleganz fehlt es mir. Meine Wandersachen kann ich wohl langsam schon für die Rückreise verpacken, die sollte ich nun nicht mehr brauchen. Statt dessen werde ich mich die nächsten zwei Tage unter die Reichen und Schönen mischen und auffallen, da ich leider beides nicht bin. Mal sehen, welche Orte ich alle besuchen werde. Los Angeles ist wirklich riesig und einen richtigen Plan habe ich für diese Stadt nicht. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, auf welche Weise ich diese Stadt erkunde. Mit dem Auto will ich eigentlich nicht fahren, da Parkplätze schwer zu finden und teuer sind. Die Alternative, mit einem Hop on, Hop off Bus zu fahren, war sehr interessant, bis ich erfahren habe, dass der erste Bus um 11 Uhr fährt und der letzte um 16 Uhr zurück ist und für Hin und Rückfahrt von hier schon fast zwei Stunden sind. Daher wird es wohl das werden, wovon mir bisher jeder abgeraten hat. Der öffentliche Nahverkehr. Die Auflösung gibt es hoffentlich morgen.
Apropos, wo wir bei bekannten Stadtteilen sind. Ich habe ein günstiges, aber nettes, kleines Hotel in Marina del Rey gefunden. Zu Fuß ist Venice Beach keine zwei Kilometer weg und von dort, Richtung Norden, sind es fünf Kilometer zur Santa Monica Pier. Das wird wohl ein schöner Abendspaziergang, morgen oder übermorgen. Heute Abend, muss ich gestehen, habe ich mir noch mal frei genommen. Ich bin heute 16 Kilometer gelaufen und 200 Kilometer Auto gefahren. Das muss reichen.
23. Oktober 2023 - Tag 31:
Los Angeles
Wenn ich nach Hause komme, werde ich keine Strecken über 50 Meter zu Fuß zurücklegen, zumindest bis zum Jahresende. Der Plan war heute eigentlich, Bus zu fahren und in Form von Hopp off - Hopp on Touristenattraktionen zu besuchen. Das fing jedoch erst einmal mit einem Stock an, der mir zwischen die Beine geworfen wurde. Wie in mittlerweile wohl allen Großstädten, braucht man auch hier eine Karte, die man auflädt und mit der man dann den öffentlichen Nahverkehr nutzt. Und wie schon zuvor in San Francisco, so sollte ich auch hier diese Karte bei Walgreens bekommen. Da einer in der Nähe war, war ich zuversichtlich. Bis ich dort ankam und erfuhr, alle waren ausverkauft. So habe ich eine halbe Stunde damit verbracht, eine Alternative zu finden und so saß ich mit Verspätung in einem Bus auf dem Weg nach Hollywood. Fahrtzeit von hier, 90 Minuten, einmal Umsteigen. Dabei ging die Fahrt durch weniger touristische Gegenden, um etwas zu untertreiben. Allerdings war die Fahrt interessant, denn so bekam man einen Einblick, wie die Einheimischen hier wirklich leben in dieser riesigen Stadt. Und ich muss gestehen, die ein oder andere Gegend war sogar ganz nett, dass ich mich gefragt habe, ob diese unter Touristen vielleicht doch bekannt sind oder diese vielleicht richtige Geheimtipps wären. Trotz der Warnung, dass der öffentliche Nahverkehr in Los Angeles nicht zu den sichersten gehört, habe ich mich nie unsicher gefühlt. Jedoch muss ich dabei eingestehen, ich bin tagsüber gefahren und ich bin keine allein reisende Frau. Vielleicht haben diese Faktoren Einfluss auf das Urteil, ebenso die Tatsache, dass ich nur Bus gefahren bin und nicht in eine Untergrund Metro eingestiegen bin, die noch mal ein Schritt in die falsche Richtung sein soll.
So muss ich aber sagen, im Bus habe ich mich wohler gefühlt als auf dem Hollywood Boulevard und dem Walk of Fame. Dabei will ich den Marihuana Geruch nicht einmal hervorheben, den bin ich auf meinen USA und Canada Reisen mittlerweile gewohnt, immer mit dem Gedanken, dass es auch bei uns wohl in Zukunft häufiger so riechen wird. Kein angenehmer Gedanke. Aber hier liefen Gestalten herum, da kann ich mir schon vorstellen, dass man sich nicht immer sicher fühlt, vor allem, wenn diese dann gerne mal anfangen, jemanden anzuschreiben, wild herumzurennen und zu toben. Einer wurde mir gegenüber sehr verbal aggressiv, weil er wohl glaubte, den Müll in einem Hinterhof, den er gerade Plünderte, wolle ich ihm wohl streitig machen. Als er merkte, ich gehe vorbei, war es dann auch gut. Begegnungen dieser Art habe ich heute einige beobachtet, ebenso wie die Tatsache, dass es von den teuersten Villen bis hin zu Zelten auf Bürgersteigen, in denen Obdachlose leben, manchmal nur zwei bis drei Straßenblocks braucht. Schon vom Dolby Theater, in dem jährlich die Oscars verliehen werden und sich die Stars des Films sich ihr Stelldichein geben, sollte man nicht unbedingt in die Nebenstraßen schauen. Der Glamour, wenn man davon sprechen darf, nimmt schlagartig ab. Wenn man hier die Bordsteine entlang geht, sind überall die Sterne der Stars auf dem Boden. Dabei ist es oft spannend zu sehen, welch glanzlosen Platz dabei auch die größten Stars schon mal bekommen haben. Wie diese Plätze vergeben werden, werde ich später mal versuchen herauszufinden. Interessant für mich dabei auch, hier haben nicht nur reale Stars ihre Sterne, ich habe auch unter anderem Schneewittchen, Mickey Maus und Godzilla gefunden. Über die meisten Sterne bin ich eher zufällig gestolpert, da ich nach keinen speziell gesucht habe. Leichter zu finden waren aber vor allem die Sterne von Michael Jackson und Donald Trump. Mit denen, so schien mir, wollten sich die meisten hier fotografieren lassen.
Wenn man auf dem Hollywood Boulevard flaniert, scheinen die Highlights, das Chinese Theater und das Dolby Theater zu sein und Gegenüber war viel los, da dort der Einlass für die Jimmy Kimmel Show statt fand. Ich habe mal geschaut, ob ich das heute oder morgen besuchen könnte, aber morgen war wohl kein Taping, dafür fanden heute zwei Shows, für die nächsten beiden Tage, statt und diese waren beide schon ausverkauft. Insgesamt war es mal nett, hier gewesen zu sein, aber es gehört nicht zu den Orten, die man ein zweites Mal besuchen will.
Ähnliches würde ich auch über mein zweites Ziel sagen, den Rodeo Drive. Aber vor allem, weil hier nur Geschäfte sind, in die man als ehrlich arbeitender Mensch nicht kommt, weil man damit einfach zu wenig Geld verdient. Tatsächlich war das Publikum aber nicht so glamourös, wie es gestern vom Auto aus schien, aber man konnte immer wieder Menschen sehen, die hier tatsächlich zum einkaufen waren. Sollten sie Touristen hier sein, ist die Chance groß, dass sie gegenüber im Beverly Wilshire Hotel nächtigen. Dort wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass niemand hinein ging, der nicht hier her gehörte. Aber vielleicht lag es einfach daran, dass man keine Pretty Woman Fans mit Kameras hier haben will. Auch hier war der Kontrast wieder sehr groß, ein paar wenige Straßenzüge hier sind sehr sauber, sehr ordentlich, schön anzusehen und nun ja, halt Marken wie Cartier, Breitling, Prada, Versace und all das was für Glitz und Glam steht, aber, da ich mit dem Bus hergekommen bin, konnte ich es sehr gut sehen, die Straßen daneben waren schnell wieder Straßenzüge, wie man sie aus jeder Großstadt kennt. Straßen in denen man nicht wohnen will, wenn man es sich leisten kann, in die Vorstadt oder einen Vorort zu ziehen. Und immer wieder Zelte auf Bordsteinen. So war es auch hier so. Nett es mal gesehen zu haben, aber auf meiner Reise habe ich viele Dinge gesehen, die mir besser gefallen haben.
Mit Bussen ging es dann noch etwas weiter, als kleine Stadtrundfahrt, die dann aber irgendwann in Santa Monica und an der Pier dort endete. Diese Pier, die eigentlich mehr ein Vergnügungspark ist, haben sicher viele schon einmal in Filmen, im Fernsehen oder auch an anderen Stellen gesehen und hier war es genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Und apropos endete. Auf der Pier endet auch seit einigen Jahren offiziell die Route 66. Ich habe ja angekündigt, darauf noch mal zurück zu kommen. Am ehemaligen Ende, dem Ende der Autobahn, gibt es zwar immer noch den Diner, der Zertifikate ausstellt, wenn man die Strecke wirklich gefahren ist, aber das End of Trail Schild steht auf der Pier und ich habe das angekündigte Foto gemacht. Den Diner nutze ich vielleicht morgen fürs Frühstück.
Natürlich habe ich mich auf der Pier auch sonst umgesehen, auch am Strand und in Santa Monica selbst. Und dann habe ich den Fehler gemacht, nicht mehr den Bus zu nutzen, sondern zu Fuß nach Venice zu gehen Sicher war es toll, den Fußweg am Strand entlang zu gehen und Muscle Beach zu sehen, wo am Strand öffentlich trainiert wird, jedoch nicht Menschen, die so aussehen wie ich. Ich habe das Gefühl, hier sind alle Gewichte so schwer, dass das einzige, was ich hier hätte stemmen können, der Kuli bei der Anmeldung ist. Gleich nebenan ist der Venice Boardwalk, wo es viele Souvenirläden gibt und noch mehr Künstler, die ihre Waren anbieten, das alles in farbenfroher Kulisse. Ich denke, es lohnt sich nicht, nochmal zu erwähnen, was man sieht, wenn man hier in die Nebenstraßen schaut. Einfach nicht tun. Statt dessen sollte man zu den Venice Canals gehen, ein Viereck mit vier parallelen Kanälen, die diesem Viertel den Namen geben. Behaupte ich jetzt einfach, aber so falsch kann das nicht sein. Diese werden von einer kleinen Straße durchzogen, die über vier Brücken rauf und runter geht. Für mich waren sie hier ähnlich bekannt, wie die Lombard Street in San Francisco. Ich wäre neugierig, ob auch Andere sie kennen. Zu guter Letzt, bin ich dann noch über eine kleine, aber feine Einkaufsstraße flaniert und musste feststellen, dass diese nur einen Block von meinem Hotel entfernt ist. Ausgewählt habe ich einmal mehr nach günstig. Und doch, das Hotel hat eine tolle Lage für Venice, Venice Beach, den Hafen von Marina del Rey, man kommt gut nach Santa Monica und, wenn man sich traut, mit dem Bus auch überall hin. Ich kann diese Gegend für den Aufenthalt in Los Angeles nur empfehlen.
Jedoch, heute bin ich zu viel gelaufen und froh, dass ich am Abend meine Beine hoch lege. Für Morgen habe ich ein paar Ideen aber noch keinen Plan. Manche verleiten dazu, doch wieder viel zu laufen und langsam weigere ich mich. Andere beinhalten wieder Busse und einer, der momentan wahrscheinlichste Plan, sieht vor, dass ich mich morgen ins Auto setze und in die Berge fahre. Insgesamt muss ich gestehen, Los Angeles ist nicht so schlecht, wie es von denen gemacht wurde, die schon hier waren und wenn man will kann man leicht ein paar Tage hier verbringen. Ich habe Downtown (noch?) nicht besucht man könnte eine Sportveranstaltung besuchen, es gibt hier jede Menge Studiotouren, die nicht billig sind, aber bestimmt viele interessieren und Disneyland ist auch nicht weit. Aber ich mag die Natur doch lieber als Städte und fühle mich selten lange in Großstädten wohl, so dass ich übermorgen weiter Richtung Norden fahren werde. Ich schaue mal, ob ich da ein Motel finde.
24. Oktober 2023 - Tag 32:
Los Angeles
Heute ist es soweit, heute bin ich so lange von zu Hause weg, wie seit 2002 nicht mehr. Damals waren es sieben Monate, ich habe nun keine sieben Tage mehr.
Leider weiß ich nicht mehr, wer mir alles gesagt hat, von Los Angeles werde ich enttäuscht sein und die Stadt sei keine Reise wert. Es waren viele. Vielleicht waren meine Erwartungen daher so gering, dass es leicht war, ihnen gerecht zu werden, aber ich muss nun, wo ich morgen weiter reisen werde sagen, man tut der Stadt unrecht. Vielleicht liegt es daran, dass man sich Hollywood anschaut und es nicht sehr sauber und schnell erledigt ist. Vielleicht liegt es an den Studiotouren, die mich nicht wirklich so sehr interessiert haben, darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, außer dass ich es sehr teuer finde, bis zu 100 Dollar zu bezahlen, um zwei Stunden durch Filmsets zu fahren. Ja, es ist sicher mehr als das, aber es ist auch ein stolzer Preis.
Wie ich meinen Beinen versprochen habe, sollten sie heute eine Pause bekommen. Nur mein rechter Fuß war anfangs recht beschäftigt, da ich mich ins Auto gesetzt habe und etwas durch die Gegend gefahren bin. Mein erstes Ziel ging wieder in die Hollywood Hills. Dort führt eine gewundene Panoramastraße von West nach Ost, deren Name vielleicht dem ein oder anderen etwas sagt. Der Mulholland Drive. Benannt nach einem Ingenieur, der die Trinkwasserversorgung für Los Angeles sichergestellt hat und damit wahrscheinlich dazu beigetragen hat, dass die Stadt heute das ist, was sie ist. Ich kann nicht sagen, welche Stars heute noch an dieser Straße wohnen, viele sind in Gated Communities in der Gegend oder nach Malibu gezogen, gewohnt haben an dieser Straße aber zum Beispiel Jack Nicholson, Pamela Anderson und Madonna, um nur drei von sehr, sehr vielen zu nennen. Allerdings war ich hier nicht auf Starsuche, sondern eben wegen der Panoramastraße. von hier aus hat man schöne Aussichten von Aussichtspunkten, sowohl Richtung Los Angeles im Süden, als auch nach Norden, ins San Fernando Valley. Und irgendwas musste ich mir ja ansehen, wenn ich schon hier bin. Die ganzen Villen entlang der Straße und an den Hügeln, die man von hier aus sehen kann sind schon beeindruckend. Das sollten sie aber auch sein, ich habe gelesen, dass der erste Abschnitt des Drive, den ich gefahren bin, einen Durchschnittspreis von 8,5 Millionen Dollar hat. Und von Aussichtspunkten konnte ich nicht nur solche Villen sehen, sondern auch einen Blick auf das Universalstudio werfen und in die Hollywood Bowl, wo in einer Woche wohl Guns´n´Roses auftreten. Wenn an bedenkt, dass die Hollywood Bowl eine der größten Freilichtbühnen nach Vorbild griechischer, antiker Theater ist, eine sehr interessante Location für solche Bands. Und am Aussichtspunkt der Hollywood Bowl habe ich wohl meinen letzten Blick auf das Hollywood Sing geworfen.
So eine Straße ist aber nicht lang und schnell gefahren, daher brauchte ich noch weitere Ziele. Da Downtown Los Angeles, mit seinen Hochhäusern mich immer wieder angelacht hat, habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht. Auch wenn man oft liest, dass sich das nicht lohnen wurde, war ich von Anfang an positiv überrascht. Wohl genau aus dem Grund war hier wenig Publikum und wer hier war, hatte Gründe und war nicht unbedingt Tourist. Parkplätze waren leicht zu finden und diese kosteten die Hälfte oder gar nur ein Drittel von dem, was In Hollywood, Santa Monica oder Venice dafür gefragt wurde. Alles war sehr sauber und es gab keine Zeltstädte am Straßenrand. Hier war es so wenig touristisch, dass ich keine Aussichtsplattformen in den Wolkenkratzern sehen konnte, wie sie sonst üblich sind. Vielleicht gibt es sich, aber dann waren sie gut versteckt. Bewerte ich nur den Anblick der Hochhäuser, war es hier schöner als New York City, ich werde keinesfalls sagen, interessanter. Manche Anblicke haben mir fast so gut gefallen, wie Chicago, welches für mich immer noch die schönste der Großstädte in den USA ist. Natürlich beeindruckt nichts mehr als Manhattan, aber dort ist es laut, zu voll, zu dreckig, es stinkt. All das konnte ich heute nicht finden. Wie in all den Städten, mit derart riesigen Gebäuden, finde ich immer wieder den Kontrast von alten Gebäuden dazwischen. Als Beispiel hier wieder Manhattan, die Trinitiy Church dort wäre wahrscheinlich überall sonst ein riesiges Bauwerk, aber zwischen den Wolkenkratzern dort, geht sie unter. So war das hier mit einer Bibliothek, die, wenn man sie besucht, ein riesiges Gebäude ist. Von außen fiel sie gar nicht auf. Apropos besucht. Viel besucht habe ich nicht, da die Gebäude hier richtige Geschäftsgebäude sind, in deren Lobby man nicht mal kommt. Aber es war nett, hier spazieren zu gehen. Dabei kam ich zum Grand Central Market. Ich nehme an, es war mal eine große Markthalle. Heute ist in ihr ein Labyrinth aus Streetfood-Ständen. Auch hier wieder, nicht für Touristen, sondern für all die Mitarbeiter aus den Gebäuden in der Umgebung. So war das Essen hier nicht teuer, die Portionen gut und geschmeckt hat mir mein Mittagessen auch. Fragt mich aber bitte nicht, was es war. Ich habe das genommen, was am leckersten aussah. Es hat sich gelohnt, hier durchzukommen. Dabei war es reiner Zufall, denn ich wollte zum Bradbury Building. Dieses ist ein Geschäftsgebäude, das aber zu einer "National Historic Landmark" erklärt wurde. Ich weiß nicht warum, aber zumindest darf man darum die Lobby des Gebäude betreten. Auch wenn das der Security dort wohl nicht gefällt. Jedoch, alles was sie tun können ist darauf zu achten, dass keiner in die Aufzüge steigt oder die Treppen hoch geht und, den Sinn habe ich nicht verstanden, nur mit dem Handy fotografiert und nicht mit einer Kamera. Es lohnt sich aber hier zu fotografieren, da die Lobby mit ihrem Atrium und ihren Treppenhäusern wahrlich ein sehr markantes Motiv ist. Sollten meine Handyfotos nicht aussagekräftig sein, einfach mal die Bildersuche bei Google nutzen.
Auf dem Rückweg nach Venice habe ich noch mal einen kleinen Umweg gemacht, und mir, so gut man sie von der Straße zwischen hohen Hecken und Palmen sehen kann, Villen entlang und um den Sunset Boulevard herum angesehen und bin dann noch nach Santa Monica zu Mel´s Diner gefahren. Gestern habe ich ja angekündigt, hier zu frühstücken, es ist aber ein Burger am späten Nachmittag geworden. In einem Diner, wie man ihn sich klischeehaft vorstellt. Eigentlich fehlten nur die jungen Männer in Lederjacke und Haartolle und die jungen Damen in Petticoat-Kleidern. Nach einem leckeren und frühen Abendessen ging es ins Motel. Wenn ich fertig bin zu schreiben, werde ich es aber wieder verlassen und mir noch einen Punkt in den Bergen suchen, um mir L.A. bei Nacht anzuschauen.