USA Roadtrip 2023

California and more

03. Oktober 2023 - Tag 11:

Valley of Fire

 

Auf dem Weg zu den Nationalparks Zion und Bryce Canyon habe ich heute einen kleinen Umweg gemacht, um wenigstens einen halben Tag der anderthalb Tage Vorsprung die ich habe zu verlieren. Zwar stand das Valley of Fire mit auf meiner Reiseplanung, aber ich habe mich hier deutlich länger aufgehalten, als geplant. Und es hat sich gelohnt.  

Um ins Valley of Fire zu kommen, bin ich eine sehr verlassene Straße entlang gefahren. Auf etwa 50 Kilometern kam mir ein Auto entgegen, sonst war kein Mensch zu sehen. Ich denke, das ist ein guter Vorgeschmack auf die riesigen Weiten, die mich in den nächsten Tagen erwarten. Jedoch befürchte ich, für jeden, der hier mit liest, wird es auch sehr langweilig, denn schon heute zeigte sich, es wird eine Aneinanderreihung von Felsen, die auf Fotos sicher nicht so spektakulär aussehen, wie sie es live tun. Das kann jedoch auch damit zu tun haben, dass man sich jedes Highlight über relativ kurze, aber unwegsame Wanderwege erarbeitet. Heute bin ich wahrscheinlich nur 8 km gewandert, diese aber entweder in tiefem, weichem Sand oder eher kletternd über Felsen.

Das Valley of Fire hat seinen Namen von roten Sandsteinfelsen, die sich wohl vor etwa 150 Millionen Jahren aus Wanderdünen formten und versteinerten. Auch hier sollte mich eigentlich eine lebhafte Fauna erwarten, aber es waren hier nur kleine Echsen die zwischen Felsen krabbelten. Dafür waren sehr viele nette Menschen hier unterwegs, mit denen ich ins Gespräch kam, unter anderem zwei jungen Damen aus Hamburg, die eine ähnliche Reise wie ich unternehmen, nur in entgegengesetzter Richtung.

Besondere Sehenswürdigkeiten hier waren unter anderem der Elephant Rock, eine Gesteinsformation, in der man einen Elefanten erkennen soll, die Firewave und immer wieder Petroglyphen, welche wohl von Indianern in die Felsen geritzt wurden, die ca. zwischen 1100 v.Chr. und 300 v.Chr. diese Gegend besiedelt und hier gejagt haben. Traurig ist, dass diese Petroglyphen an manchen Stellen sehr neuzeitlich ruiniert wurden, weil Deppen denken, sie müssten sich hier verewigen. 

Ich hoffe, auf den Fotos erkennt man etwas die Schönheit der Gegend, die Landschaft hat sich auf jeden Fall sehr verändert. Morgen geht es in den Zion Nationalpark. Mal sehen, was mich dort erwartet.

04. Oktober 2023 - Tag 12:

Zion National Park Teil 1

  

Gestern bin ich schon in Utah angekommen und musste daher meine Uhr eine Stunde vor stellen. Trotzdem klingelte mein Wecker heute schon um 5:30, da ich frühzeitig in den Zion National Park kommen wollte. Hier darf man mit dem Auto nicht rein fahren und es gibt nur limitierte Parkplätze, so dass ich mir einen von diesen sicher wollte. Um 7 Uhr saß ich im ersten Parkshuttle saß, dass mich, mit vielen anderen, den Zion Canyon hinauf , bis zu Endstation "Temple of Sinawava". Mit einer jungen Dame aus Auburn, Alabama bin ich dann noch weiter den Canyon hinauf gewandert, bis zum Beginn der Narrows. Diese sind enge Canyons, zu denen man nur kommt, wenn man den Virgin River, den Fluss, der den Zion Canyon über 150 Millionen Jahren geformt hat, selbst durchwandert. Dafür hatte ich zwar Handtuch und frische Socken usw. dabei, aber vor Ort auch erfahren, dass der Fluss wohl momentan sehr hoch ist. Zu manchen Zeiten soll das Wasser hüfthoch sein, zu anderen Zeiten soll einem das Wasser bis zum Hals stehen. Ein Paar, dass diesen Canyon wohl am Vortag gemacht hat, sagte, sie seinen sogar ein Stück geschwommen. Es gingen zwar jede Menge Leute den Fluss hoch, aber fast alle hatten Anglerhosen an. Darauf hin haben meine Begleiterin und ich beschlossen, wieder den Canyon hinab zu gehen und zu anderen Wanderwegen zu fahren. Im Shuttle haben wir uns dann auch verabschiedet, da wir uns für unterschiedliche Wege entschieden haben und den Rest des Tages habe ich alleine verbracht.

Es ist beeindruckend, wie riesig die Felswände um einen herum sind, man kommt sich sehr klein vor. Mein nächstes Ziel war der Weeping Rock. Ein kurzer, aber steiler Wanderweg führte mich zu einem Überhang, von dem das Wasser wohl immer tropft und weshalb er auch der weinende Fels genannt wird. Da nur kurz, war ich hier auch schnell fertig und bin wieder zu einer Station weiter. Zu den Emerald Pools. Man wandert durch eine recht bewaldete Gegend und hat so viel Schatten, was doch sehr angenehm ist, nach der offenen Gegend am Vortag. Dabei sieht man immer wieder kleine Wasserfälle, weil Wasser aus den Felsen austritt und dann an den Felswänden herab läuft. So haben sich auch verschiedene Pools in Smaragdfarben gebildet, die dem Wanderweg ihren Namen geben. 

Eine Sache mit den Wanderwegen in den USA ist, dass man hier in anderen Dimensionen denkt. Wenn ein Wanderweg als anstrengend angegeben wird, dann ist er es auch, denn es werden Höhenunterschiede überwunden und oder der Weg ist sehr unwegsam, aber wenn es heißt, ein Wanderweg ist lang, dann weiß ich noch nicht damit umzugehen. Ich habe schon Wanderwege in den USA gefunden, die waren insgesamt 200 Meter lang und manchen Leuten scheint es unmöglich vorzukommen, wenn ein Wanderweg länger als 5 Meilen (8 Kilometer) ist. Schon als ich am Hoover Dam jemanden gefragt habe, ob man auf eine Brücke zu Fuß gehen kann, meinte ein Ranger, das muss sehr lang sein und ich war in gut einer Stunde hin und zurück. Heute bekam ich auch eine Empfehlung für einen Wanderweg, welcher aber sehr lang sein. Meine Frage, wie lang, wurde beantwortet mit, fast zwei Meilen, aber hin und zurück. Etwa 6 Kilometer. Ich denke, das kann ich schaffen.  Ich bin deutlich weiter heute gewandert, weil ich von den Emerald Pools dann aus dem Park und zum Auto zurück gewandert bin. Leider habe ich auch heute nicht alles an Tieren gesehen, was ich gerne gesehen hätte, aber heute waren sehr viele wilde Truthähne zu sehen und immer wieder Rotwild.

Zurück im Motel habe ich mich dann für eine Lotterie eingetragen. Bei dieser Lotterie konnte man Tickets gewinnen, um den Angels Landing am Folgetag zu besteigen. Man braucht eine Genehmigung, um diesen Berg zu besteigen, der wohl das Highlight des Parks ist. Normalerweise braucht man Genehmigungen Wochen und Monate im voraus, so dass ich soweit nicht geplant habe. Man will so vermeiden, dass es dort oben zu überfüllt ist. Andere Wanderer erzählten mir, dass es trotzdem dort oben deutlich überfüllt sein kann. Vor allem an Wochenenden. Bei der Lotterie habe ich aber nicht gewonnen, so dass ich mir vorgenommen habe, morgen einen ähnlichen Wanderweg zu machen, von dem man wohl auch einen tollen Blick auf den Canyon hat und der mir empfohlen wurde. Danach, um die Mittagszeit, mag ich dann auch den Zion Nationalpark verlassen und weiter in Utah hinein fahren, zum nächsten Nationalpark.

05. Oktober 2023 - Tag 13:

Zion National Park Teil 2

  

Manche Tage starten deutlich besser, als sie enden. Heute war so ein Tag. Wieder bin ich früh aus den Federn, um früh im Zion Nationalpark zu sein, der Geizhals wollte halt einen kostenlosen Parkplatz und so war ich um 7:30 Uhr mit dem Rucksack auf dem Rücken auf einem weiteren Wanderweg. Hoch zum Scouts Overlook. Gestern habe ich ja vom Angels Landing gesprochen, dem Berg, auf den man nur mit einer Erlaubnis darf. Der Scouts Outlook ist der letzte Punkt, bevor es auf den Angels Landing geht und endet etwa 500 Meter vor dem Gipfel des Angels Landing. Der Wanderweg hinauf war zwar nur zwei Meilen lang, hat aber eine mittlere Steigung von 10 Prozent und das erste Viertel ist dabei gefühlt flach. Über Serpentinen geht es meist sehr steil aufwärts. Ich hoffe, die Bilder geben das wieder. Und hoffentlich geben sie auch wieder, wie viele Menschen hier herauf kraxeln, wie viele Menschen wohl jeden Tag den Angels Landing besteigen wollen. Wenn hier mit den ersten Bussen, die in den Park fahren, schon so viel ist, was soll hier erst tagsüber los sein.  Dank meiner Fallangst bin ich nicht mal so böse, dass ich keine Erlaubnis zum Aufstieg bekommen habe und mich als guter Deutscher auch an diese Regel gehalten habe. Viel Strecke steigt man hier entlang von Seilen weiter auf, wenn da schon wieder welche runter kommen und aneinander vorbei müssen.. nun, richtig sicher sah das von unten nicht aus. Das Treiben habe ich noch eine Weile genossen und auch den Ausblick von dort oben, aber dann habe ich mich wieder an den Abstieg gemacht, bin noch ein wenig durch den Canyon gewandert und habe mich dann vom Zion Nationalpark verabschiedet.

Über einen Highway mit toller Aussicht ging es dann weiter, wobei es wieder mal weit bergauf ging. An einem Wanderweg unterwegs habe ich noch mal halt gemacht und eine weitere Wanderung eingelegt, von etwa zwei Kilometern, um eine weitere wunderschöne Aussicht über das Zion Tal zu haben. Hernach begann aber das Unheil. Eigentlich war auch noch eine Wanderung im Red Rock Canyon geplant, aber auf dem Weg dahin stand plötzlich der Verkehr still. Etwa einen halben Kilometer vor mir, hinter einer leichten Biegung, hatte sich ein schwerer Unfall ereignet. Gerüchte verbreiteten sich, das mehrere Fahrzeuge in einen schweren Crash verwickelt waren und es 13 zum Teil schwerverletzte Personen gab. Drei Stunden tat sich gar nichts mehr. Dabei kam ich ins Gespräch mit einem älteren Ehepaar aus Tennessee, Herb and Barb stellten sie sich vor und wir haben uns lange toll über viele Dinge unterhalten.  Um nicht in der prallen Sonne dabei zu stehen, haben wir uns auf eine kleine Mauer, die zu einem Haus gehörte gesetzt. Bald darauf kam die Besitzerin heraus und verteilte Wasser an alle, die es benötigten und hat sich dann zu unserer kleinen Runde gesetzt. So war die Zeit für mich nicht ganz verschwendet und mir war es bei weitem lieber, die drei Stunden so zu verbringen, als in den Unfall verwickelt gewesen zu sein. Jedoch war mir danach nicht mehr nach wandern und ich habe auf dem Weg zum nächsten Hotel nur kurz gehalten, um Verpflegung für den Abend aufzunehmen. Nach gerade einem Drittel meiner Reise hoffe ich, dass ich weiter unfallfrei und mehr oder weniger gesund bleibe. Einen gestoßenen Zeh, einen abgebrochenen Fingernagel und verletzter Stolz, als ich auf einem Abstieg kurz ausgerutscht bin, nehme ich da gerne in Kauf.