18. Oktober 2023 - Tag 26:
San Diego
Woran merkt man, dass man alt geworden ist. Man geht durch das touristische Nachtleben eines Urlaubsorts und niemand drückt einem Karten für einen Club in die Hand oder lädt einen ein, in die Bar zu kommen. Aber wieder setze ich das Ende vor den Anfang.
Ausgeschlafen bin ich heute Vormittag eine kurvenreiche Straße über zwei Gebirgsketten gefahren und habe gegen Mittag San Diego erreicht. Dort war mein erstes Ziel die Hertz Vertretung. Da meine Windschutzscheibe recht mitgenommen war, dachte ich, es kann nicht Schaden, das Auto zu tauschen. Nach über 5700 Kilometern durch Hitze, Staub, Gebirgsstrecken, Schotterstrecken und vielen anderen Herausforderungen sollte das Sinn machen. Wenn es nur um die Scheibe gegangen wäre, wären zwei Wochen mehr sicher auch kein Problem mehr gewesen. Nun weiß ich nicht, wer wen dabei übers Ohr gehauen hat, Hertz mich oder ich Hertz. Natürlich wollte ich versuchen, beim Tausch ein Mustang Cabrio zu bekommen, aber man teilte mir mir, es würde keinen geben und ich würde nun das Auto bekommen, was ich ursprünglich gebucht habe. Der Subaru Forester war schon nicht im Plan sondern ein Fehler in San Francisco, über den ich, dank des Allrad-Antriebs aber nicht böse war. Warum hat Hertz mich übers Ohr gehauen? Ich kam dort an und wollte erst einmal fragen, was ich genau tun soll, aber man nahm mir das Auto regelrecht unter dem Hintern weg. Das führte dazu, dass der Tank, der voll sein müsste, nur 3/4 voll war. Umgerechnet vielleicht 15 Dollar, für die man mir 80 Dollar berechnet hat. Warum habe ich Hertz übers Ohr gehauen? Nun eigentlich habe ich das gar nicht. Eigentlich wollte ich brav mit dem eigentlich gebuchten Toyota Camry das Parkhaus verlassen, doch bei der Ausfahrt und Aufnahme der Daten habe ich gemerkt, dass eine Meldung aufleuchtete, der Wagen würde Service brauchen. Darauf meinte eine nette, junge Dame, das ginge so nicht und ich müsse ein anderes Auto nehmen. Bei der Frage welches, meinte Sie, irgendeines aus einer bestimmten Sektion. Also bin ich dort hin und siehe da, da stand ein Mustang Cabrio. Natürlich habe ich es mit diesem versucht und siehe da. Wenn nichts schief läuft fahre ich jetzt, für 80 Dollar mehr, die letzten zwei Wochen mit offenem Verdeck am Pazifik entlang.
Nicht weit vom Flughafen ist nicht nur die Innenstadt sondern auch mein Hotel, beides wäre auch zu Fuß zu erreichen gewesen. Also habe ich eingecheckt und mein gerade liebgewonnenes Automobil schon wieder geparkt, während knapp über meinem Kopf die Flugzeuge zur Landung ansetzen. Es ist aber nicht so laut, wie es sich anhört. Das Motel scheint gut gedämmt. Erinnert ihr euch noch daran, dass ich am Hoover Dam einen jungen Mann namens Carlos kennen gelernt habe, der hier in San Diego lebt. Mit dem habe ich Kontakt aufgenommen und mich für den Abend verabredet. Vorher bin ich aber erst einmal in den Hafen und habe die USS Midway besichtigt. Einen Flugzeugträger, der von 1943-1992 im Dienst der US Navy stand und hier im Hafen als Museumsschiff liegt. Viele ehemalige Marinesoldaten arbeiten als Freiwillige hier und nehmen sich überall Zeit vieles zu erklären, so dass die Besichtigung sehr interessant war. Vor allem, da ich selbst ja ein paar Monate auf einem Marineschiff Dienst getan habe.
Fast vor der Midway habe ich mich dann mit Carlos getroffen, der mich im Hafen dann zu einem Burger und was zu trinken eingeladen hat und wir haben uns lange unterhalten, über meine Reise, sein Leben in den USA, Politik und viele Dinge, bis er sich dann verabschiedet hat, da er morgen früh um 5 Uhr in einem Flieger nach Portugal sitzt. Ich habe dann noch das Nachtleben im Gaslamp District besucht, mich selbst noch in eine Bar eingeladen und auf dem Rückweg zum Hotel habe ich auch noch Little Italy durchquert. Man sagte mir, das sind die beiden Gebiete, die hier in San Diego interessant sind, wenn man abends ausgehen will.
Heute hatte ich keine Kamera bei mir, so dass es heute keine Fotos gibt. Ich habe zwar ein paar mit meinem Handy geschossen, aber es ist mir heute zu spät, diese durchzugehen. Wenn das ein oder andere interessante dabei ist, gibt es das vielleicht morgen noch. Und zuletzt, wenn du wirklich hier rein schaust Carlos:
It was very nice to meet you twice during my trip and I wish you the best for you trip and the future. Thanks for all the tips you gave me and the Burger. And maybe we will meet again, somewhere, somewhen.
19. Oktober 2023 - Tag 27:
San Diego
Schwer, die richtigen Worte zu wählen, damit sie nicht falsch verstanden werden. Es ist nicht so, dass ich nun genug vom Reisen habe, ich glaube, das passiert noch lange nicht. Es ist aber so, dass ich ganz froh bin, die Nationalparks hinter mir zu haben, zumindest für eine Weile. Ich brauche Urlaub von dieser Art Urlaub und den habe ich mir heute genommen und auch für die nächsten Tage geplant. Eigentlich waren heute zwei Ausflüge in zwei unterschiedliche Bereiche am Rand von San Diego geplant. Geworden ist es einer. Aber zu San Diego möchte ich sagen. Ich verstehe, warum es vielen gefällt. Es ist sehr sauber und bis vor Corona soll es hier auch eigentlich keine Obdachlosen gegeben haben. Daher wirkt es aufgeräumter, als in vielen anderen US Städten und mit Sonne, Meer und Palmen hat es einen besonderen Flair. Für mich war es eigentlich so, wie ich mir Miami vorgestellt hatte.
Am späten Vormittag bin ich erst einmal im Hellen durch San Diego spaziert und dann mit einer Fähre nach Coronado gefahren. Coronado ist eine eigene Stadt auf einer Halbinsel, die mit der Halbinsel Loma die Bucht von San Diego bildet. Coronado war Wohnort vieler berühmter Persönlichkeiten, aber vor allem war es Urlaubsort vieler Prominenter. Es gibt hier ein Hotel, das "Del Coronado", welches schon einige Präsidenten und Filmstars beherbergt hat und wohl auch ein Prince of Wales ist hier abgestiegen. Der, der eine Affaire mit der Amerikanerin Wallis Simpson hatte und auf seine Krone verzichtet hat, so dass der Großvater von König Charles König wurde. Bekannt aus dem Film "The King´s Speech". Apropos Film, das Hotel bot auch die Kulisse für den Film "Manche mögen´s heiß" mit Marylin Monroe. Den Älteren vielleicht bekannt.
Zugegeben, das Hotel selbst hat mich nicht besonders beeindruckt, der Strand davor, der zu einem der schönsten Strände der USA gehören soll, jedoch schon. Hier habe ich es mir zu lange gemütlich gemacht, so dass sich meine Pläne geändert haben und ich den zweiten Ausflug auf morgen verschoben habe. Vielleicht. Ich habe die Sonne, das Meer und die Aussicht genossen, es mir einfach gut gehen lassen und beschlossen, dass ich vor Los Angeles mehr davon will. So habe ich abends im Hotel mein Hotel für die nächsten zwei Nächte zwischen Los Angeles und San Diego gebucht, in einem kleinen Ort namens Oceanside und dort will ich etwas mehr Sonne, Strand und Meer genießen. Ich weiß, langweilig, aber das muss auch mal sein, bevor dann der Endspurt beginnt. Los Angeles steht nah bevor und ich weiß immer noch nicht wirklich, was ich mir dort ansehen will. Wer Tipps hat, schreibt sie mir.
Auf der Rückfahrt mit der Fähre von Coronado nach San Diego konnte ich nicht nur eine andere Ansicht auf die außer Dienst gestellte USS Midway werfen, die ich gestern besucht habe, sondern konnte auf der anderen Seite der Bucht auch einen tollen Blick auf die USS Theodore Roosevelt werfen. Einem noch aktiven Flugzeugträger der Nimitz Klasse. Außerdem liegt die Disney Magic im Hafen und heute war wohl das Boarding. Als ich dort vorbei kam, standen viele Familien in Disney Outfits und mit Mickey Maus Ohren usw. auf der Pier und warteten darauf an Bord zu dürfen. Gute Reise.
Und nebenan konnte ich noch einen Blick auf die Attessa IV werfen, eine Superyacht im Wert von geschätzt über 200 Millionen Dollar. Ein imposantes Boot, auf dem wohl schon, als bekannteste Persönlichkeit, Bill Gates zu Gast war. Ich persönlich fände sie zu groß, denn man braucht wohl eine Crew von 21 Personen, um Urlaub zu machen und ich mag es gerne etwas einsamer, aber würde man mir sie schenken oder mich einladen, einen Urlaub mit ihr zu machen, die Zeit die ich bräuchte um ja zu sagen, wäre zu kurz um messbar zu sein.
Ab morgen beginnt der Heimweg. Ab morgen fahre ich in Richtung Norden und in Richtung des Flughafens. Er ist noch etwa 500 Meilen entfernt. Ich weiß nicht, ob bis dahin noch viel spannendes zu lesen kommt, aber ich verspreche, spätestens ab Los Angeles gebe ich mir wieder mehr Mühe und hoffe auf interessante und schöne Orte.
20. Oktober 2023 - Tag 28:
San Diego
Eigentlich stimmt San Diego schon nicht mehr. Eigentlich bin ich schon in Oceanside, aber es gehört noch zum San Diego County, daher sollte das wohl noch in Ordnung sein. Und eigentlich soll man nicht jeden Satz mit eigentlich beginnen aber... Eigentlich hätte ich mir ja gestern den Sonnenuntergang an Loma Point anschauen sollen, was man mir von mehreren Seiten geraten hat, was aber ja ausgefallen ist. Heute habe ich festgestellt, das war gut, dass es ausgefallen ist. Denn in dem Park, der zum Nationalparksystem gehört, darf man nach 17 Uhr nicht mehr hinein, da man eine US Navy Base dafür durchquert. Ich hätte hier den Sonnenuntergang eh nicht sehen können. Auch nicht sehen konnte ich Wale, auch wenn es hier einen Walbeobachtungsposten gibt. Wer hier zwischen Dezember und März ist, soll jedoch sehr gute Chancen haben, Grauwale bei ihrer Wanderung entlang der Pazifikküste zu beobachten. Sehr viel zu sehen gab es hier nicht, das was es zu sehen gab, war aber schön und interessant. Das Highlight ist das Cabrillo National Monument, zu Ehren von Juan Rodriguez Cabrillo, der als erster Europäer am 28. September 1542 an der Westküste Nordamerikas landete. Interessant zu dieser Person fand ich dabei eine Anekdote, welche mir vorgestern schon Carlos erzählt hat, mir aber hier auch von einer Parkrangerin noch mal aus erster Hand erzählt wurde. Es ist wohl bestätigt, von vielen wissenschaftlichen Stellen, bis hin zu Parkrangern, die extra dafür nach Barcelona gereist sind und in historische Archive gelassen wurden, dass Cabrillo Spanier war. Aber trotzdem findet sich am Monument das Wappen Portugals. Warum? Gruppen von Portugiesen bestehen darauf, dass Cabrillo Portugiese war und haben für das Monument bezahlt. So dass das Monument hier als Portugiesisch ausgeschildert ist, auch wenn die Ranger etwas anderes glauben. So wurde es mir am Monument und von einem Portugiesen in der Stadt erzählt. Schaue ich nebenbei im Internet nach, sind die Zweifel wohl immer noch größer. Und wie es immer ist, eine starke Behauptung ist besser als ein schwacher Beweis.
Mit dem Point Loma habe ich, nachdem ich ja schon im äußersten Nord- und Südosten war, auch die dritte Ecke der kontinentalen USA erreicht. Sicher, ich hätte an die Grenze zu Mexiko fahren können, aber eine richtige Landmarke, wie den West Quoddy Head Lighthouse oder die Boje in Key West hätte es hier nicht gegeben, so reicht mir das hier. Ich habe mich hier sehr gerne aufgehalten. Auf der einen Seite der Landzunge hatte man eine tolle, wenn auch durch Nebel eingeschränkte Sicht auf die Bucht von San Diego, auf der anderen Seite brandeten hohe Wellen des Pazifik gegen die Küste. Schon lange nicht mehr habe ich das Meer so genossen und mir gewünscht, noch mal auf diesem zu sein. Weiter als hier werde ich auf meiner Reise kaum von zu Hause weg sein und doch packte mich hier das Fernweh unglaublich stark.
Von Point Loma bin ich dann gemütlich entlang der Küste und durch all die Orte an der Straße Richtung Norden gefahren und mich um 40 Meilen dem Ende meiner Reise genähert. Hier, in Oceanside, habe ich ein Motel 10 Minuten zu Fuß vom Strand und ebenso weit weg von allem, was ein Urlaubsort am Strand so zu bieten hat, Bars, Restaurants, Hotelburgen und allem anderen, was es an solchen Orten gibt. Heute habe ich mich erst mal ein wenig umgesehen und den ersten richtigen Sonnenuntergang über dem Meer auf dieser Reise beobachtet. Morgen werde ich mal Kamera und alles andere auf dem Zimmer lassen, nur ein Handtuch, etwas zu lesen, Sonnencreme und Wasser einpacken und mich an den Strand legen, um es mir gut gehen zu lassen.
Zum guten Schluss habe ich noch einmal etwas für die Cineasten. Eigentlich wollte ich den Film Top Gun nicht erwähnen. Ich habe es nicht getan, als ich aus den Bergen kam und Miramar gesehen habe, was früher die reale Top Gun Schule war und die als Drehort diente. Ich habe es nicht getan, als ich die F-14 Tomcat fotografiert habe, der Flugzeugtyp der genutzt wurde und auch nicht als ich den Flugzeugträger gesehen habe, die selbe Klasse wie die im Film genutzte. Aber heute war ich, ungeplant, gleich an zwei Drehorten aus dem Film. Zuerst an Point Loma, der Leuchtturm dort wurde als Wohnhaus von Mavericks Fluglehrer Viper genutzt und dann hier in Oceanside, zwischen all den Hotelburgen, steht plötzlich ein kleines Haus, in dem ein kleines Cafe untergebracht ist und dieses Haus wurde im Film als Wohnhaus von Charlie, der Freundin Mavericks genutzt. Hier hat man sogar ein Motorrad vor dem Haus drapiert, damit es etwas mehr der Filmkulisse entspricht. Das Haus passt, ob der Hotelumgebung, so gar nicht hier her, aber ich wollte davon erzählen, denn beide Drehorte habe ich völlig zufällig besucht.
21. Oktober 2023 - Tag 29:
Oceanside
Manche Hotelgäste sind einmalig. Die Nacht habe ich etwas schlechter geschlafen. Oder besser, das Einschlafen hat mich etwas gedauert. Als alles ruhig war, hörte ich alle 40 Sekunden ein Piepen, das ich mir nicht erklären konnte und das mich entsprechend etwas genervt und wach gehalten hat. Irgendwann bin ich dann aber eingeschlafen und habe das Piepen dadurch verdrängt. Heute morgen hat es mich dann aber doch wieder beschäftigt und siehe da, ich habe die Quelle gefunden. Der letzte Gast hatte wohl das Problem, dass die Batterie des Rauchmelders leer war und dieser Alarm schlug. Statt das aber zu melden, hat er den Rauchmelder deaktiviert und unter die Matratze gesteckt, wo er brav vor sich hin gepiept hat. Dort habe ich ihn gefunden, im Hotel bescheid gesagt und heute Nacht wird mich hoffentlich nichts stören.
Wie angekündigt, bin ich heute Vormittag an den Strand und habe es mir gemütlich gemacht. Außer in der Sonne aalen und lesen, wurde mir noch ein Unterhaltungsprogramm geboten, denn es fand hier ein Junioren Surfwettbewerb statt. Das war tatsächlich überraschend unterhaltsam. Am Nachmittag habe ich ein wenig Zeugdienst gemacht und mich etwas hingelegt, um mir dann am Abend wieder den Sonnenuntergang anzuschauen und danach durch das Nachtleben hier zu ziehen und in einer Sportsbar etwas zu essen und Sport zu schauen. Ursprünglich war in meiner Reiseplanung, dass ich morgen in Los Angeles ein Footballspiel anschaue, aber das werde ich ausfallen lassen. Ich habe einen Alternativplan, aber den halte ich noch zurück da ich noch nicht weiß, ob er aufgeht. Von Los Angeles habe ich mittlerweile viel gelesen und gehört und weiß das alles noch nicht einzuordnen. Da morgen Sonntag ist, könnte mein Ausflugsziel zu belebt sein sein, dann muss ich mir was anderes einfallen lassen. Bisher habe ich drei Nächte in Los Angeles gebucht, aber meine Pläne für die letzte Woche würde einen zusätzlichen Tag erlauben, wenn es mir besser gefällt, als von allen beschrieben. Ansonsten habe ich mindestens noch einen Strandtag auf dem Weg von LA nach Hause.
Hier, fast direkt neben dem Motel, gibt es ein Restaurant, das sich Wienerschnitzel nennt. Ratet mal, was es da gibt. Richtig, Hot Dogs. In allen möglichen Variationen. Und nun ratet mal, was es da nicht gibt. Wieder richtig. Nicht eine Form von Schnitzel.
Wie angekündigt, meine Kamera ist heute die meiste Zeit im Hotel geblieben. Daher langweile ich noch mal mit Bildern vom Sonnenuntergang.