26. September 2023 - Tag 4:
Lake Tahoe
Heute wurde ich mehrfach enttäuscht und meine Reisepläne im Kleinen und Großen auf den Kopf gestellt und momentan bin ich ein wenig enttäuscht. Dazu aber später, erst noch einmal zurück nach San Francisco. Dort bin ich heute überrascht aufgewacht und musste feststellen, es hatte in der Nacht geregnet. Aber, nach mir die Sintflut, egal, es ging ja zu Hertz, um meinen Mietwagen abzuholen. Hier fing der Tag dann schon an, Probleme zu machen. Man hatte erst nur ein Elektroauto für mich, was, als ich meine Route angedeutet hatte, nicht mehr so empfehlenswert war. Die Technik hat wohl doch noch kleine Tücken. Eine Limousine wie ich sie gebucht habe war nicht verfügbar und so ging es eine Klasse höher, ein SUV mit Allradantrieb. Klang gar nicht so schlecht, aber, man kann in den Kofferraum gucken, da er kein Sichtschild hat. Und ich werde das ein oder andere Mal mein Gepäck im Kofferraum haben, wenn ich unterwegs bin. Hoffentlich fällt das niemandem auf. Gelöst werden konnte das Problem von Hertz leider nicht. Es hat doch seine Vorteile, sein Auto am Flughafen abzuholen.
So ging es also mit einem Subaru Forester hinaus auf die Straßen der USA und schon nach wenigen Kilometern stellte mir der Tag sein zweites Bein. Da es kein großer Umweg war, wollte ich mit dem Auto noch mal über die Golden Gate Bridge fahren, jedoch war es derart bewölkt, dass man die Pfeiler über sich kaum noch erkennen konnte. Kaum über die Brücke und über den nächsten Hügel hinweg wurde auch klar, das ganze war persönlich, denn dahinter war der Himmel blau und die Sicht meilenweit klar. So bekam ich zumindest eine tollen Blick auf eine Hausbootkolonie in Sausalito vom Auto aus.
Immer Richtung Nord-Osten und auf Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens zufahrend, wurde ich vertrauter mit dem Auto und als ich feststellte, es hat nicht nur einen Tempomaten, sondern auch ein selbst lenkendes Spurhaltesystem, wurde es richtig interessant. So etwas kannte ich noch nicht. Man muss nur die Hände am Lenkrad halten, dann macht das Auto fast alles selbst. Das hat so gut funktioniert und mich eingelullt, dass ich verpasst habe, mich zu verfahren und auf dem kürzesten Weg geblieben bin. Eigentlich wollte ich einen Umweg fahren, um ein Stück auf dem Highway 49 zu fahren. Die 49 steht hier für eine Jahreszahl und erinnert an die 49ers, daher kommt auch der Name des Footballteams San Franciscos. 1849 begann in der Sierra Nevada der Goldrausch mit Goldfunden in Flüßen, die aus den Bergen kamen, der viele Menschen angelockt hat und der wohl gesamt Kalifornien einen riesigen Schub gegeben hat.
Den Highway habe ich dann in Placerville überquert und fand diese Kleinstadt sehr interessant, da sie noch sehr den Eindruck einer Wild-West-Stadt machte. Übrigens, zu Goldgräberzeiten hieß diese Stadt noch Hangtown. Hier wurde nicht lange auf Polizei und Recht gewartet. Ein Seil und ein stabiler Baum haben hier wohl sehr oft gereicht um "Recht" zu sprechen.
Während ich hier lang fuhr, ging es immer höher hinaus und der höchsten Punkt den ich heute überquert habe, lag wohl auf über 2200 Metern. Der Subaru hat also direkt auch was zu tun bekommen. Mein Ziel, der Lake Tahoe, war immer noch auf etwa 1900 Metern. Und hier kam dann die kleinere der beiden angedeuteten Enttäuschungen. Ich wollte die Gegend der Emerald Bay besuchen, dort einen kleinen Wanderweg gehen und das Vikingsholm, ein Herrenhaus im skandinavischem Stil besuchen, jedoch war nicht nur das Haus heute gesperrt, sondern auch der Wanderweg und die Parkplätze hier, so dass es mir nur möglich war, am Straßenrand zu halten, kurz die Aussicht zu genießen und dann weiter zu fahren. Diese fand ich jedoch spektakulär. Übrigens, das Wasser im See ist derart klar, dass man noch bei über 30 Meter Wassertiefe den Grund sehen soll. Das es klar war, davon konnte ich mich nur am Rand überzeugen, weiter rein wollte ich nicht, es war eiskalt.
Danach ging es dann schon frühzeitig ins Hotel und von da aus an den See, wo ich es mir gemütlich gemacht habe und statt zu wandern, habe ich mich in den Sand gesetzt, gelesen und mir den Wind um die Nase wehen lassen. Als mir das zu langweilig wurde, ging es zu einem fantastisch guten Burger und an die Planung der nächsten Tage. Zwar habe ich ein Hotelzimmer für die nächste Nacht, welches vor 2 Wochen noch über 200 Euro gekostet hätte für unter 100 bekommen, jedoch habe ich auch erfahren, als große Enttäuschung, dass das Death Valley, nach den schweren Überschwemmungen, immer noch komplett gesperrt ist. Wohl noch zwei weitere Wochen. Hier werde ich also nicht hinkommen und irgendwann sagen, hey, da war ich auch mal.
Bis ich hätte da sein wollen, vergehen aber noch mindestens drei erlebnisreiche Tage und ich habe noch etwas Zeit, neu zu planen. Im Moment denke ich da stark an die Mojave Wüste. Ich werde schon was finden.
27. September 2023 - Tag 5:
Mono Lake & Tioga Pass
Es hat auch Vorteile, die Zeitverschiebung noch nicht ganz mitgemacht zu haben. So ist man morgens früh auf den Beinen und hat etwas vom Tag. So war ich sehr zeitig im Auto, habe die Staatsgrenze nach Nevada überquert und bin Richtung Süden gefahren. Meine Runde im Uhrzeigersinn zu machen, war dabei wohl die richtige Entscheidung, denn zum Wochenende soll es hier nachts zu Schneefall kommen. Ziemlich schnell ging es dabei bergab, da die Straße, die ich mir heute ausgesucht habe, jenseits der Sierra Nevada ist. Eine sehr interessante Landschaft mit viel Viehwirtschaft. Es ist sicher nicht wie Texas hier, aber viele Farmen sind alle Blockhäuser, so dass man sich vorstellen kann, dass es hier schon vor vielen Jahren nicht viel anders ausgesehen haben muss.
Apropos Farmen. Ein letztes Wort noch zum Lake Tahoe. Mehr oder weniger gegenüber der Emerald Bay liegt im Nordosten des Sees eine der berühmtesten Ranches, die es wahrscheinlich in den USA gibt. Die Ponderosa Ranch aus der Serie Bonanza. Das aber nur als unnützes Wissen, denn wer immer hier in der Gegend ist und diese vielleicht besuchen mag, da sie in Privatbesitz ist, ist das nicht möglich.
Nach gut einer Stunde fahrt kam ich zum Topaz Lake und hatte eine herrliche Aussicht. Ich habe mich gefragt, was wohl noch kommen soll, wenn diese Schönheit in keinem meiner Reiseführer und gelesenen Reiseberichten aufgetaucht ist. Spoiler, es kamen viele schöne Orte, aber keine große Steigerung mehr, dieser See darf auch Aufmerksamkeit bekommen.
Etwas mehr als eine weitere Stunde später war das erste Ziel des Tages erreicht. Der Mono Lake. Dieser See hat einen dreimal so hohen Salzgehalt wie der Pazifik und das hat einen traurigen Grund. Zwischen den 50er und den 90er Jahren wurden die Zuflüsse des Sees nach Los Angeles umgeleitet, um die Stadt mit Wasser zu versorgen, so dass Wasserstand des Sees um 13 Meter gefallen ist und die gesamte Flora und Fauna der Umgebung eingegangen ist. So wurden jedoch viele Tuffsteinsäulen sichtbar, die sich gebildet haben, weil das Seewasser sich mit Kalk aus Quellen gebunden hat. Da man die mittlerweile die Flüsse wieder in den See leitet, ist das Wasser wieder gestiegen und die Natur erholt sich, die Tiere kommen zurück. Und für Touristen sind auch noch ein paar dieser Tuffsteinsäulen sichtbar.
Touristen. Wann immer ich über Urlaub hier nachgedacht habe oder ich gefragt wurde, warum ich bisher immer woanders in den USA war, habe ich gesagt, weil 95 von 100 Deutschen, die die USA besuchen wohl hier sind. Es ist noch schlimmer. Egal ob auf einer kleinen Insel wie Alcatraz oder heute hier an einem Aussichtspunkt, der nicht zu den üblichen Touristenzielen gehört und nur sehr schwach besucht war, ich glaube, ich habe nur für andere Personen gesehen, überall wird deutsch gesprochen. Zwei der fünf waren Deutsche. Wie viele von "denen" sind jeden Tag irgendwo auf Reisen? In jeder Großstadt auf der Welt anscheinend, dazu überall am Mittelmeer. Wie geht das? Ich tue alles, um nicht erkannt zu werden und mit niemandem sprechen zu müssen. Wobei das auch nur bedingt funktioniert. Da ich eine Kappe der Chicago Cubs habe und diese gerne trage, werde ich statt dessen von allen aus Chicago angesprochen. In San Francisco musste? durfte? ich Fotos aus dem Baseball Stadion Chicagos anschauen, weil eine freundliche Dame so begeistert war. Diese Kappe wird nun auch häufiger im Koffer bleiben.
Vom Mono Lake ging es dann zum Tioga Pass. Einer Passstraße, die wieder über die Gipfel der Sierra Nevada und zum Yosemite-Nationalpark führt. Tatsächlich liegt der Eingang des Parks auf einer Höhe von knapp 3000 Metern Höhe und damit höher als der höchste Gipfel Deutschlands. Vermutlich sollte das auch der höchste Punkt der gesamten Tour gewesen sein. Das bringt mich zu weiterem unnützen Wissen, zu dem ich gerne im Death Valley gekommen wäre, aber nun kann ich es auch hier schon tun. Nicht sehr weit im Süden liegt der Mount Whitney, mit über 4400 Metern der höchste Punkt der kontinentalen USA ohne Alaska. Gerade mal 140 km daneben, im Death Valley, liegt das Badwater Basin, welches ich gerne besucht hätte und dieses liegt etwa 85 Meter UNTER dem Meeresspiegel.
Während der Tioga Pass sicher eine Herausforderung für mein Auto war, mit all seinen Höhenmetern, am Ende des Tages war ich wieder unter 500 Metern Höhe, so war es für das Auge einfach Traumhaft. Sicher einer der schönsten Straßen, die ich bisher in meinem Leben gefahren bin, auch wenn es mit etwas Wehmut war, dass ich es nicht mit meinem Auto machen konnte. Der Pass geht kurvenreich immer wieder rauf und runter, vorbei an schroffen Felsen, tollen Seen Bächen und Landschaften und vielen, leider an vielen Stellen ausgedörrten oder gar verbrannten Nadelbäumen. Überhaupt habe ich gestern und heute riesige Gebiete gesehen, in denen Feuer viele Bäume vernichtet haben. Dabei sollte sich jeder, der in solchen Gegenden unterwegs ist, klar machen, dass die meisten Waldbrände durch Menschen verursacht wurden, also absichtliche oder unabsichtliche Brandstiftung. Im Laufe des Tages stiegt die Waldbrandgefahr auf den Infotafeln auch von Low über Moderate bis High.
Den Tag im Pass habe ich damit verbracht, an Seen zu wandern, Bergsteigern zuzusehen, zu Aussichtspunkten zu laufen und bei allem die traumhaften Aussichten zu bestaunen, bis auch dieser Tag ein Ende fand, zu welchem ich aber noch eine ganze Stunde fahren musste, damit ich noch ein angemessenes Hotel finden konnte. Und morgen das ganze wieder zurück und wenigstens wieder 800 Meter in die Höhe. Drückt die Daumen, dass das Auto das alles brav weiter mit macht, es muss mich noch zu einigen anderen Zielen bringen.
28. September 2023 - Tag 6:
Yosemite Valley
Mittlerweile sitze ich in Fresno und habe nach San Francisco nun das zweite Highlight der Tour hinter mir, den Tioga Pass gestern und das Yosemite Valley und sehe zwei ruhigeren Tagen entgegen, da anscheinend nicht nur das Death Valley, sondern mehr oder weniger alles zwischen hier und Las Vegas nach dem Sturm Hillary gesperrt ist. Meine nächsten beiden Hotels sind nun aber gebucht, die Tage mehr oder weniger verplant und die gewonnen Zeit wird in Zeugdienst investiert. Die erste Woche ist so gut wie um und es bleibt nur noch ein Monat. Viel zu kurz ;-)
Aber nun zu heute. Da ich ja, um Kosten zu reduzieren, deutlich außerhalb des Yosemite National-Parks genächtigt habe, bin ich heute mit dem ersten Augenaufschlag aufgesprungen, habe meine Sachen zusammen gerafft und habe kurz nach 5 Uhr morgens den Parkplatz verlassen. Das hatte nicht nur den netten Effekt, dass sehr wenig Leute unterwegs waren, ich hatte auch noch einen tollen Blick auf den Supermond. Voll und rot stand er direkt über mir und wies mir die erste Zeit den Weg. Dass ich ihn nicht mit Euch teile liegt daran, dass ich Nachtfotografie noch nicht ganz verstehe und schon gar nicht während der Autofahrt.
Den Yosemite National Park habe ich so früh erreicht, dass ich noch kostenlos rein gefahren bin, die Eingänge noch nicht besetzt waren. Da ich aber seit gestern einen Jahrespass habe, war das kein Gewinn für mich. Keine Sorge, ich habe keine Zeche geprellt. Eine ganze Weile weiter, und natürlich viele Höhenmeter rauf und wieder runter, kam ich im Yosemite Valley an, habe einen mehr oder weniger leeren Parkplatz vorgefunden und mit dem Sonnenaufgang und bei Temperaturen im leichten Minusbereich, meinen Rucksack umgeschnallt und mich auf den Weg gemacht. Zuerst zum Fuß der Yosemite Falls, der größte Wasserfall des Parks, bei dem das Wasser in drei Stufen 739 Meter fällt. Von diesen Stufen kann man von unten nur die obere und die untere Stufe sehen und er wirkt nicht sehr beeindruckend, aber ich habe gar befürchtet, dass er mittlerweile ausgetrocknet sei. Nach der Schneeschmelze im Winter ist das wohl ein richtig starker Wasserfall und mit der Trockenheit das Jahr über, wird er weniger und weniger. Eigentlich habe ich gedacht, er sei gar keinen Besuch hier und ich bin hier mehr zufällig vorbei gekommen, da mein Parkplatz hier in der Nähe war. So war ich eher positiv überrascht.
Im Park kann man sich kostenlos mit Shuttlebussen zu den Ausgangspunkten der Wanderwege bringen lassen, aber da ich hier schon den schwereren Wanderwegen ausweiche, habe ich mich dann zu Fuß auf den Weg zum Mirror Lake gemacht. Von dort hat man eine fantastische Aussicht auf den Half Dome. Diese Felsformation, die seinen Namen daher hat, dass sie von der Seite aussieht, als hätte man einen Gipfel in der Mitte durch geschnitten. Diese Aussicht soll am Mirror Lake noch beeindruckender werden, da sich der Gipfel im See spiegelt und man tolle Fotos hier machen kann. Daher hat der See auch seinen Namen. Aber ich sollte sagen, machen könnte. Wenn es eben nicht, wie eben erwähnt das Ende des Jahres ist und hier wohl das Wasser fehlt. Im Moment war das Wort See hier eigentlich unpassend. Enttäuscht war ich trotzdem nicht, denn die Natur, die Landschaft, die Aussicht hier und eigentlich überall im Park ist wirklich schön und lohnenswert. So sehr, dass ich die Wanderung von hier aus noch was ausgeweitet habe. Insgesamt kam ich so heute auf eine Wanderung von fast 20 km und ich denke, das sollte reichen an Bewegung für einen Tag und so habe ich am frühen Nachmittag mein Auto wieder gefunden und mich langsam auf den Weg gemacht, das Tal und auch den Park zu verlassen.
Wie oben schon erwähnt, bin ich noch bis Fresno Richtung Süden gefahren und, nachdem ich heute Morgen Minustemperaturen ertragen musste, hat es hier fast 30°C. Morgen werde ich noch mal einen Schlenker in die Sierra Nevada machen, um einen Baum zu besuchen. Luftlinie werde ich gar nicht so weit von hier schlafen, aber da die beiden Tage danach komplett unvorbereitet außerhalb aller Reiseplanungen liegen, habe ich es nicht eilig. Denn mein Ziel dahinter, Las Vegas, möchte ich nicht vor Sonntag erreichen. Warum? Dazu kommen wir, wenn es soweit ist. Wenigstens da scheint mein Plan aufzugehen. Drückt mir mal die Daumen, damit das so bleibt.
29. September 2023 - Tag 7:
Sequoia Nationapark
Heute bin ich nicht ganz so früh gestartet wie gestern, aber heute standen auch deutlich weniger Ziele auf meinem Plan. Eigentlich war der Tag als Überführung geplant und ich wollte am Abend sicher 200 Meilen weiter sein als ich jetzt bin. So habe ich mich im Prinzip auf einen Highway gesetzt, der mich zu meinen Zielen und auch fast wieder zum nächsten Hotel gebracht hat. Dabei ging es einmal mehr, aber hoffentlich zum letzten Mal, sehr hoch hinaus und wieder runter.
Das erste geplante Ziel war der General Sherman Tree. Dieser ist ein Riesenmammutbaum, der etwa 1900-2500 Jahre alt ist und der voluminöseste lebende Baum der Erde ist. Er ist fast 84 Meter hoch und hat an der Basis einen Durchmesser von 11 Metern, somit einen Umfang von 31 Metern. Allein sein größter Ast hat eine Dicke von über 2 Metern. Ein wirklich beeindruckender Baum, auch wenn er, eingerahmt von anderen Mammutbäumen, die nicht unbedingt viel kleiner erscheinen, sicher nicht so beeindruckend wirkt wie er wäre, würde er alleine stehen.
Bei der Planung habe ich ja schon befürchtet, dass diese Rundreise einer Pilgerreise gleich kommt und man immer wieder die gleichen Leute sieht. Das hat heute schon angefangen. Hier, am General Sherman Tree, konnte ich zwei älteren Damen wieder Hallo sagen, nachdem ich dies gestern schon am Mirror Lake im Yosemite Valley getan habe.
Touristen, die den General German Tee besuchen wollen, erfahren seine Höhe auf eine ganz besondere Weise. Der Parkplatz ist fast auf der Höhe der Spitze des Baumes und ein Wanderweg führt hinab, und damit danach auch wieder hinauf, zum Baum. Ich war also wieder, wenn auch nicht beabsichtigt, fleißig.
Wie riesig diese Sequoias sind, habe ich auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel auf noch eine Weise erfahren. Mit einem kleinen Umweg war es mir möglich, durch einen solchen Baum zu fahren. Früher wurden Tunnel in stehende Bäume geschnitten, aber die, bei denen man das gemacht hat, sind gestorben und irgendwann umgefallen, so dass man das nicht mehr machen wollte. Als aber ein Baum, man versichert, auf natürliche Weise, sehr günstig über eine Straße fiel, hat man einfach einen Tunnel hindurch geschnitten. Auch beeindruckend, finde ich.
Ebenfalls beeindruckend war danach und direkt in der Nähe, die Aussicht vom Moro Rock. Der Moro Rock ist ein Granitfelsen, dessen Spitze in knapp 2000 Metern Höhe liegt und zu dem man über 400 Stufen auf 240 Metern länge 75 Meter hinauf steigen kann, um auf seinem Gipfel zu stehen und eine überwältigende Aussicht zu genießen. Diese Aussicht war nur von Nebelschwaden in einer Richtung eingeschränkt, da man in einem Teil des Parks kontrolliert ein Waldstück abbrannte, um für die Zukunft Feuerschneisen zu schaffen. Hier konnte ich einmal mehr feststellen, dass ich keine Höhenangst habe. Ich kann zwar keine Leiter 3 Meter hoch klettern oder auf einem Gerüst stehen, ohne mich krampfhaft festzuhalten, aber hier kam ich doch recht sicher rauf und wieder runter, auch wenn die Geländer oft sehr niedrig waren und es an den Seiten steil in die Tiefe ging.
Über kurvenreiche Straßen ging es dann hinab aus dem Park und zum Ende meiner Reise durch die Sierra Nevada. Am morgen geht es durch die südlichen Ausläufer des Great Basin und in Richtung des Colorado Plateau und die nächsten Tage damit immer Richtung Osten.